ADFC übernimmt Radstation

Bisheriger Betreiber B.O.C. steigt aus. ADFC will Rad-Parkhaus populärer machen

Der ADFC übernimmt die Radstation am Hauptbahnhof. Bereits zum Juni oder Juli soll der Bremer Verband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs das Radler-Parkhaus vom Fahrrad-Discounter B.O.C. übernehmen. B.O.C. habe gebeten, aus dem Betreibervertrag entlassen zu werden, so Franz Becker von der Brepark, Eigentümerin der Radstation. Auch das Rad-Parkhaus auf der Nordseite und eine neue Station in Vegesack sollen künftig unter der Regie des ADFC laufen.

Seit Betriebsbeginn vor drei Jahren ist die Auslastung der Radstation mau: nur jeder zehnte der 1.500 Rad-Parkplätze wird genutzt. Das liege weniger an den Gebühren (70 Cent pro Tag, 70 Euro im Jahr), an denen der ADFC nichts ändern will, meint Vorsitzender Ludger Koopmann. Vielmehr sei die Radstation nicht bekannt genug. Hinzu komme die „suboptimale Lage“ etwas abgelegen neben dem Bahnhof. Der ADFC will nun mehr Reklame machen. Zudem soll per Automat ein 24-Stunden-Zugang möglich sein – bisher öffnen die B.O.C.-Mitarbeiter das Parkhaus morgens um sechs und schließen es abends um zehn, am Wochenende morgens um neun und abends um acht. Einen Zugangsautomaten hätte sich B.O.C. auch gewünscht: „Aber die Stadt konnte sich nicht dazu durchringen, ein System zu installieren“, sagt B.O.C.-Geschäftsführer Henning Jauns.

Bei der Stadt sieht man das anders: Man habe sich gemeinsam viele Automaten angeschaut. „Wir waren in Holland, in Osnabrück, in Münster“, sagt Brepark-Mann Becker, „es war immer wieder eine Frage des Geldes.“ Offenbar konnten sich Brepark und B.O.C. nicht einigen, wie teuer so ein System zu sein habe.

Wenn der ADFC nun die Radstation übernimmt, kostet die Installation eines Automatenzugangs immer noch Geld – aber Brepark wie ADFC geben sich optimistisch. „Enthusiasmus, viel Herzblut“, hat Becker bei den Pedalisten ausgemacht: „Die stehen der Sache anders gegenüber.“ Anders als B.O.C., die auf Gewinn aus sind und, so sagen kritische Stimmen, von sich aus zu wenig getan hätten, um die Radstation populär zu machen.

Unpopulär mag es jetzt allerdings auf der Nordseite des Bahnhofs werden: das Parkhaus hier soll laut Brepark künftig auch Gebühren kosten. sgi