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Die UN-Sonderberichterstatterin für Menschenrechte und Religionsfreiheit, Asma Jahangir, hat vor einer zunehmenden Verfolgung der Bahai im Iran eindringlich gewarnt: In einem Geheimplan des obersten religiösen Führers Chamenei vom 29. Oktober 2005, der ihr vorliege, werden Polizei und Revolutionsgarden angewiesen, die Bahai engmaschig zu überwachen. Diese Informationen, so Jahangir, dienten „als Grundlage für zunehmende Verfolgung“. Laut amnesty international wurden seit der Wahl Ahmadinedschads 32 Bahai in Iran inhaftiert. Mit rund 300.000 Menschen stellen die Bahai die größte nichtmuslimische Minderheit in Iran. Seit Beginn der islamischen Revolution im Jahr 1979 wurden über 200 Bahai hingerichtet. Sowohl die Bahai als auch die Religionswissenschaft betrachten den Glauben als eine monotheistische Offenbarungsreligion. Der Stifter Baha’u’llah (1817 bis 1892) verkündete die Einheit Gottes, die Einheit der Religionen und die Einheit des Menschengeschlechts. Der damalige Schah und die Geistlichkeit verbannte den in ihren Augen Abtrünnigen zunächst nach Bagdad. Schließlich sollte er in der Gefängnisstadt Akko, damals Palästina, heute Israel, als Gefangener sterben. Deshalb gilt den Gläubigen Israel als Heiliges Land. Weltweit zählt die Gemeinde etwa fünf Millionen Mitglieder.