Meerschweinchen zieht Kürzeren

Ein Meerschweinchen, ein Frosch und ein Delfin stehen auf den Startblöcken für einen Schimmwettbewerb. „Wer wird Erster, wenn man dem Delfin auch noch die Beine zubindet?“, fragte die Grünen-Sozialexpertin Ursula Helmhold und meinte eigentlich das Meerschweinchen. Das Tierchen sollte gestern im Landtag in Hannover die Wohlfahrtsverbände, Kommunen und Kirchen darstellen, die beim europaweiten Bieterverfahren um die Landeskrankenhäuser womöglich trotz besserer und sozialverträglicher Konzepte den Kürzeren gegen Krankenhaus-Konzerne ziehen könnten. Das meinen zumindest SPD und Grüne. SPD- Fraktionschef Wolfgang Jüttner sagte, der Landesregierung gehe es vor allem darum, den Haushalt zu entlasten. Angeblich erwartet das Land einen Erlös von gut 100 Millionen Euro. Dagegen betonte Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU), beim im Juni beginnenden Bieterverfahren um acht Landeskrankenhäuser mit ihren fast 6.000 Mitarbeitern müsse sich nicht unbedingt „das preislich höchste“ Angebot durchsetzen: „Entscheidend wird das Konzept sein, mit dem die Bieter in die Verhandlungen gehen.“ Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) hatte sich beschwert, die Stadt habe bei einer europaweiten Ausschreibung kaum Chancen. Der niedersächsische Städtetag betonte, bei den Ausschreibungskriterien müsse stärker die Frage der regionalen Einbindung berücksichtigt werden. ksc