Schmeichelt taz.de!

ONLINE-AUSGABE Ab sofort können Artikel auf taz.de bezahlt werden. Das Mikro-Bezahlsystem Flattr ermöglicht monetäre Komplimente. Erfunden hat es der Pirate-Bay-Gründer

Was ist Ihnen die Internetausgabe der taz wert? Diese Frage stellten wir unseren LeserInnen auf unserem Onlineauftritt – bis wir uns 2006 entschlossen, mit Werbung Geld für taz.de zu verdienen.

Seit 1995 ist die taz im Internet zu lesen. Wir waren die erste überregionale Zeitung in Deutschland, die ihren Inhalt frei im Internet verfügbar machte. Barrieren aufzubauen ist unsere Sache nicht. Möglichst auch keine Bezahlschranken.

Das warf die Frage auf, wie man journalistische Arbeit im Internet refinanzieren kann. Eine der Antworten der taz war der Aufruf an ihre LeserInnen, freiwillig Geld zu überweisen. Viele LeserInnen zahlten tatsächlich.

Doch eine umständliche Banküberweisung war immer nur eine Krücke für das, was sich die taz schon lange wünscht: einen direkten Weg.

Deshalb kommt uns Flattr wie gerufen. Der Gründer der Tauschplattform Pirate Bay, Peter Sunde, hat es auf den Weg gebracht: ein soziales Mikro-Bezahlsystem. „To flatter“ bedeutet „schmeicheln“. Es steckt auch die „Flatrate“ drin. Die Idee: Jeder User hat einen Account, auf den er einen monatlichen Beitrag einzahlt, den er für Internetinhalte ausgeben will. Sagen wir 20 Euro. Wenn er etwas Gutes findet, drückt er auf den Flattr-Button. Am Ende des Monats werden die 20 Euro zu gleichen Teilen unter allen geflatterten Urhebern aufgeteilt.

Flattr bietet Journalisten, Bloggern und Musikern die Möglichkeit, ihre Arbeit zu finanzieren. Und den Konsumenten die Chance, ihre Wertschätzung auszudrücken. Jeder Flattr-Button zeigt an, wie oft er geklickt wurde.

Ab sofort finden sich Flattr-Buttons auch auf taz.de. Keiner weiß, ob Flattr funktionieren wird. Die taz hat mit freiwilligen Zahlungen gute Erfahrungen gemacht. Dennoch glauben wir nicht, dass wir mit Flattr schnell auf unsere (Online-)Kosten kommen werden.

Aber wir wollen mit der Integration des Flattr-Buttons auch unseren Teil dazu beitragen, dass Flattr für alle Urheber im Netz ein Erfolg wird. MATTHIAS URBACH

Der Autor ist Leiter von taz.de.

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