„Jeder sucht ein Zuhause“

SCHUL-ARCHITEKTUR Bauen und Bildung in Bremen – Experten diskutieren über den „dritten Lehrer“

■ ist Leiterin der Grundschule Borchshöhe und Mitglied der Schulreform-Initiative Scola Nova.

Frau Köster-Gießmann, was ist die größte Bausünde in der Architektur von Schulen?

Petra Köster-Gießmann: Da fallen mir die kleinen Klassenzimmer ein. Das ist ein großes Problem für eine vernünftige Pädagogik. da gibt es keine Möglichkeit, innerhalb der Räume flexibel zu reagieren. Viele von den alten Rotsteinbauten haben solche kleinen, hohen Räume.

Bei den Neubauten der jüngeren Zeit gab es die Hoffnung, dass man damit kleine Klassen festschreiben könne.

Mag sein, dann muss man aber mehrere kleine Räume für eine Lerngruppe zur Verfügung haben. Im Futurum im Schweden gibt es einen größeren Raum, einen gemeinsame Arbeitsbereich, von dem viele kleine Räume abgehen. Das ist dann flexibel nutzbar von dem gesamten Lernhaus.

Die Akustiker sagen, der Lärmpegel sei viel zu hoch in einem normalen Klassenraum, der vor allem leicht wischbar sein soll.

Richtig. Wir haben in unserer Schule im Rahmen von Sanierungen das berücksichtigt, wir haben auch Vorhänge aufgehängt, die etwas schlucken.

Es gibt Schulen, die haben einen Teppich an einer Wand, der auch als Pinnwände genutzt werden kann.

Zum Beispiel. Das muss aber ein Material sein, das die Vorgaben des Brandschutzes erfüllt.

In einer Waldorf-Schule ist jeder Raum individuell gestaltet – auch von Farbe und Form her.

Es liegt doch in der Natur des Menschen, so etwas zu suchen wie ein Zuhause. Das gilt auch für Schülerinnen und Schüler.

Interview: kawe

19 Uhr, Speicher IX, „Roter Salon“: Pädagogische Architektur für eine Schule von morgen