WM-Fans hinter Gitter

Fan-Meile auf der Straße des 17. Juni wird eingezäunt. Senat erwartet hunderttausend Besucher – jeden Tag

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) fühlte sich sichtlich wohl. Erst entrollte er einen kunterbunten Teppich vor dem Brandenburger Tor, dann posierte er mit vier jungen Frauen in Fußballtrikots für die vielen Kameras. Der Grund für den Aufwand: Wowereit präsentierte gestern das Programm für das Fanfest, das während der Fußball-WM auf der Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule stattfinden wird. „Berlin wird sich als internationale Fußballmetropole präsentieren“, sagte er. Die Kosten – rund 5 Millionen Euro – tragen Sponsoren. Der Senat muss aber mit 1 Million Euro für einen Teil der Sicherheitskosten aufkommen.

Vom 7. Juli bis zum Finale am 9. Juli verwandelt sich die Straße des 17. Juni in eine riesige Partymeile. Auf 2,5 Kilometern Länge und 31 Metern Breite werden unter anderem fünf Videoleinwände für Spielübertragungen, Beachvolleyball-Plätze, ein Riesenrad und Fanshops aufgebaut. Nach den Partien sollen DJs für Stimmung sorgen – aber höchstens bis zwölf Uhr nachts.

An den sechs spielfreien Tagen wird nicht pausiert. So findet zum Beispiel am 2. Juli ein Open-Air-Konzert des Deutschen Symphonieorchesters statt. Eingestellt sei man auf 100.000 Besucher pro Tag, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Bevor die jedoch auf das komplett mit hohen Zäunen abgesperrte Areal gelangen, müssen sie sich erst einem Sicherheits-Check unterziehen. „Gefährliche Gegenstände wie Flaschen und Stichwaffen haben da nichts zu suchen“, betonte er. Der Eintritt ist frei. Dafür erwarten die Besucher gepfefferte Preise. So soll zum Beispiel ein Bier (0,4 Liter) 3,50 Euro kosten.

Unter dem Motto „Berlin begrüßt die Fußball-Welt“ steigt am 7. Juni am Brandenburger Tor anstelle der von der Fifa abgesagten WM-Gala eine Fan-Party, zu der mehrere hunderttausend Menschen erwartet werden. Als Gast hat sich unter anderen der Fußball-Star Pelé angekündigt. Zudem ist eine Show mit Popstars wie den Simple Minds, Nelly Furtado und Andrea Bocelli geplant.

Ein weiterer Höhepunkt soll ein Benefizkonzert der Fifa sein, das am 7. Juli stattfindet. Rund um die Siegessäule spielen bekannte Rock- und Popbands umsonst für einen guten Zweck. Schwerpunkt der Hilfe soll Afrika sein. „Ich hoffe auf eine ähnliche Dimension wie bei Bob Geldofs ‚Live Aid‘“, sagte Wowereit. Er rechne mit rund 1 Million Zuschauer. Zum Programm des Charity-Konzerts wollte er keine weiteren Angaben machen. KAYS AL-KHANAK