stadtplanung reloaded
: Abschied vom Legoland

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ist nicht nur eine der größten Verwaltungen der gesamten Republik. Sie ist auch ein höchst fleißiger Produktionsstandort für Widersprüche. Umweltschutz und Verkehrspolitik, Denkmalschutz und Abrissplanung – alles findet sich hier unter einem Dach wieder.

Kommentar von UWE RADA

Auch die Abteilung Stadt- und Freiraumplanung gehört zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Leider fristete sie in den vergangenen Jahren eher ein Schattendasein. Das hatte vor allem mit Senatsbaudirektor Hans Stimmann und seiner Abteilung Städtebau zu tun.

Spätestens nach der Vorlage des Planwerks Innenstadt und dem erklärten Ziel, das Berliner Publikum mit bunten Legoklötzchen in der Innenstadt zu beglücken, hatte Stimmann die Deutungshoheit erkämpft. Wohin diese führte, kann man heute allenthalben bestaunen – am Friedrichswerder, in der Friedrichstadt, am Pariser Platz. Urbanität, so der Leitspruch, ist Dichte mal Traufhöhe im Quadrat.

Nun aber haben sich die Stadtplaner zurückgemeldet – und wie! Nicht mehr um Legoland geht es da, sondern um die Themen der Zukunft. Und die heißen: neue Kreative, neue Orte, temporäre Nutzung. Sowohl die thematische als auch die räumliche Neudefinition der anstehenden Aufgaben zeigt, dass hier integriert gedacht wird – Stadtplanung ist eben auch eine kulturelle und wirtschaftliche Aufgabe.

Bei den Städtebauern dagegen geht es nach wie vor ums eine: eine möglichst einheitliche Stadt. Dass sie nun, zwei Jahre nach der Einführung des neuen Stadtforums, ins Hintertreffen geraten sind, hat auch mit der neuen Senatorin zu tun. Ingeborg Junge-Reyer scheint zu wissen, dass Zukunftsthemen wichtiger sind als Geschmacksfragen.

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