Rap aus Lagos

In Lagos, der kulturellen Hauptstadt Nigerias, waren Fuji und Juji in den letzten zwei Jahrzehnten die kommerziell beherrschenden Stile. Doch seit einigen Jahren gewinnt Hiphop immer mehr an Einfluss, und mit ihm kommen auch R ’n’ B oder Ragga ins Land. Das Münchner „Outhere“-Label, das der Journalist Jay Rutledge gegründet hat, wirft einen neuen Blick auf die afrikanische Popmusik. Neu für Europa jedenfalls, denn die Musik der afrikanischen Vorstädte stand bislang nicht im Zentrum des Interesses. Stattdessen dominieren hierzulande im Plattenladen noch immer die großen Bands aus Afrikas goldener Ära. Oder aber man trifft auf einen meist in Paris erdachten Pseudotraditionalismus, der als Afropop verkauft wird und schon ganze Generationen davon abgebracht hat, sich mal genauer umzuhören. „Die Leute haben lange genug in Afrika nach möglichst unberührten Traditionen gesucht“, findet Jay Rutledge denn auch. „Dabei sind die Städte dort in den letzten Jahren immens gewachsen, weil so viele Menschen vom Land wegziehen. Was sich da musikalisch tut, ist mit gängigen Kategorien nicht mehr zu fassen. Und ein Hiphop-Track, der wie aus den USA klingt, drückt genau das aus.“ MAX ANNAS

„Lagos Stori Plenti“ (Outhere)