Cesaria Evora

Auch wenn auf dem bunten Parkett der Weltmusik Namen schnell kommen und gehen: Cesaria Evora bleibt sich treu. Die Grande Dame von den Kapverden hält sich als eine der Hartnäckigsten, und dies ohne sich jemals vom Experiment verführen zu lassen. Während sich Landsleute auf afrikanischer gefärbte Rhythmen berufen, die lange unterdrückt waren, mit dem Pop der Antillen liebäugeln oder Soul und Rap integriert haben, variiert sie die melancholische Morna und die etwas beschwingtere Coladeira in feinsinnigen Abwandlungen. Folgerichtig weicht auch das neue Opus „Rogamar“ (Sony/ BMG) nicht von dieser Spur ab: Mal legt ein ganzes Streichorchester einen samtschweren Teppich unter die behäbigen Lieder, mal tritt eine einzelne Violine schwermütig hervor. Flinke Flöten, übermütige Saxophone und Ukulelen-Läufe verzieren die schnelleren Nummern. Solides Handwerk. Für eine Überraschung in diesem Album sorgen nur der senegalesische Star Ismael Lô, der in einer panafrikanischen Hymne als Gast vom Kontinent auftaucht, sowie eine Batucada-Variante von der Insel São Vicente. STEFAN FRANZEN