Die kleine Wortkunde

Das Wörterbuch Oxford Dictionaries hat sein Wort des Jahres 2013 gewählt: SELFIE. Ein Ausdruck, der im Lauf des Jahres „großes Interesse geweckt“ hat, so die Begründung.

Selfie, Nomen, informell (auch: Selfy; Plural: Selfies). Ein Foto, das jemand von sich selbst macht, in der Regel mit einem Smartphone oder einer Webcam, und dann auf einem sozialen Netzwerk hochlädt.

Das Wort wurde erstmals 2002 in einem australischen Forum erwähnt. Ein Australier zeigte eine unscharfe Nahaufnahme seiner angeschwollenen Lippen und schrieb dazu: „Betrunken nach einem 21. Geburtstag, ich bin gestolpert und mit der Lippe zuerst auf den Treppenstufen gelandet. Entschuldigt den Fokus, es war ein Selfie.“

In früheren Nennungen wurde die Endung -y benutzt. Das verniedlichende -ie könnte aus dem australischen Englisch stammen. Eine Verkleinerungsform ohne Betonung auf den selbstverliebten Akt. Das Selbstporträt in sozialen Netzwerken ist ein älteres Phänomen, bereits 2004 wurde der Hashtag Selfie auf der Fotoplattform Flickr verwendet.

Oxford Dicionaries hat das Wort aber jetzt erst ausgewählt – weil es 2013 in den Mainstream-Medien angekommen sei. Michelle Obama zeigt auf Twitter ein Selfie mit Hund Bo, Hillary Clinton lacht mit Tochter Chelsea in die Kamera. Dabei gibt es schon längst neue Trends: Das Helfie, ein Hairstyle-Self, zeigt die neueste Frisur. Das Belfie, eine besonders schöne Inszenierung des Bottom, also des Hinterteils. Ebenfalls als Hashtags existent sind das Welfie (Workout Selfie), ein Selbstbildnis während des Trainings, und das Drelfie (Drunken Selfie) für besonders berauschende Momente im Leben. Der allerneueste Schrei: das Bookshelfie, ein Foto mit Bücherregal im Hintergrund als literarische Selbstvermarktung. JUNE