Mal umschalten ins Dritte Kino

Die Programme, schnell durchgeswitcht: das Erste wäre das klassische Unterhaltungskino. Stichwort Hollywood. Im Zweiten guckt man den europäischen Kunstfilm, und das „Dritte Kino“ ist dann ein in Lateinamerika in den Sechzigerjahren geprägter Kampfbegriff, mit dem ein Kino propagiert wurde, das sich gegen den Neokolonialismus wendet, gegen das kapitalistische System und gegen Hollywood als bloße Unterhaltungs- und Geldmachmaschine. Ein politisch bewusstes, auch selbstbewusstes Kino also. Und wie es um das steht, heute, wo statt Kolonialismus mittlerweile eher das Stichwort von der Globalisierung herumgereicht wird, soll ab Dienstag durch den Juni im Zeughauskino in einer Filmreihe sondiert werden, wobei man mit „Spuren eines Dritten Kinos“ auch den verschlungenen Pfaden nachgehen will, mit denen das heutige Weltkino mit diesem historischen „Dritten Kino“ und seinen Ansprüchen in Verbindung steht. Beispielsweise mit Produktionen des unabhängigen philippinischen Kinos, die sich mit der kolonialen Geschichte ihres Landes auseinandersetzen, mit einem Blick auf die nigerianische Videofilmindustrie Nollywood und brasilianische Favela-Filme. Viele Deutschlandpremieren sind zu sehen, zu den Filmen gibt es meist eine Einführung. TM

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