Hoffnung für Sylter Babys

GYNÄKOLOGIE Hebammen wollen kein Geburtshaus betreiben, Nordseeklinik muss Alternative suchen

Der Betreiber der Nordseeklinik auf Sylt, der Hamburger Asklepios-Konzern, will 2014 seine Geburtshilfestation auf der Insel schließen. Um die Geburtshilfe auf der Insel ab Januar aufrechtzuerhalten, hatte Asklepios vorgeschlagen, Hebammen sollten in der Klinik ein Geburtshaus betreiben. Doch die Nordseeklinik muss sich nun doch eine andere Lösung einfallen lassen.

Denn weder die Hebammen noch die Chirurgen, die für Notfälle hätten geschult werden sollen, spielen mit und haben der Klinikleitung am Dienstag eine Absage erteilt. „Wir werden das nicht machen und dürfen es auch nicht“, sagte Hebamme Cornelia Bäcker der taz.

Bei dem vorgeschlagenen Modell müssten die Hebammen auf die Sicherheit verzichten, jederzeit einen Gynäkologen herbeirufen zu können. Denn der Asklepios-Konzern will die Haftpflichtversicherung für die niedergelassenen Gynäkologen ab 2014 nicht mehr zahlen. Bisher standen die Gynäkologen den Hebammen zur Seite, aber ohne Haftpflichtversicherung fällt das weg und das Arbeiten ohne einen ärztlichen Geburtshelfer auf der Insel kommt für die Hebammen nicht in Frage.

Wie das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte, soll die Klinik nur dann von seinem Versorgungsauftrag für die Geburtshilfe auf der Insel befreit werden, wenn sie ein umsetzbares Alternativkonzept entwickelt. Für Bäcker ist das eine gute Nachricht. „Wir freuen uns natürlich, dass es weitergeht und hoffen auf eine schnelle Lösung“, sagt sie.

Der Asklepios-Konzern will die Geburtshilfestation schließen, weil sie sich erst dann rentiert, wenn mindestens 600 Babys auf Sylt zur Welt kommen. In den vergangenen vier Jahren gab es nur je 80 bis 100 Geburten.  LKA