Land geht unter

Der Kohleabbau in Walsum führt laut einer Studie zu größeren Schäden bei Deichbruch und Hochwasser

RHEINBERG taz ■ Der Kohleabbau der Zechen Walsum und West in Duisburg und Kamp-Lintfort sorgt dafür, dass es es bei einem Deichbruch am Niederrhein zu weit größeren Schäden als bisher vermutet kommen wird. Das ist das Zwischenergebnis einer Studie des NRW-Umweltministeriums. Danach werde das Schadenspotenzial durch den Abbau um das Zweieinhalbfache erhöht, sagte Ulrich Behrens, Sprecher der Schutzgemeinschaft Bergbaubetroffener (SGB), der taz. Der Abschlussbericht soll nächste Woche vorliegen.

Die RWTH Aachen hatte etwa ein Jahr lang zum sogenannten „Risk Assessment“ für den linken Niederrhein im Auftrag des NRW-Umweltministeriums geforscht. Besorgnis erregend sei vor allem der Einfluss des Bergwerks West durch die Absenkung von Siedlungs- und Industriegebieten, so der SGB-Sprecher. So werde der Annaberg um bis zu 6 Meter abgesenkt. Das führe dazu, dass das dortige Wohngebiet bei einem eventuellen Hochwasser nicht mehr einziger erhöhter Fluchtpunkt wäre, sondern dass man die Menschen auch von dort evakuieren müsste.

Die Schutzgemeinschaft forderte das NRW-Wirtschaftsministerium auf, dies bei den Verhandlungen mit der Ruhrkohle AG über die Folgekosten des Bergbaus zu berücksichtigen. Zu den Folgekosten müssten nicht nur die Pumpkosten und die Renten für die Kumpel sondern auch die höheren Schadensrisiko und die notwendigen Deicherneuerungen eingerechnet werden, heißt es in einem Schreiben an NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben.

Daneben müsste die Entsorgung der Fossa Eugeniana und des Rheinberger Altrheins von giftigen und radioaktiven Stoffen bezahlt werden. Die SGB lud Thoben ein, sich vor Ort selbst ein Bild von der Situation zu machen. ALEXANDER FLORIÉ