Städte rot, Landkreise schwarz

SPD stellt in fast allen größeren Städten Thüringens die Oberbürgermeister

DRESDEN taz ■ In der zweiten Runde der Kommunalwahlen in Thüringen ist die CDU weiter in die Defensive geraten. In fast allen größeren Städten des Landes stellt die SPD die Oberbürgermeister. Unterschiede im Wahlverhalten zeigten sich jedoch zwischen Stadt und Land. Denn die CDU sicherte sich in den Stichwahlen fünf der sechs ausstehenden Landratsposten. Damit bleibt sie „mit großem Abstand die führende kommunale Kraft“, wie CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus betonte.

In der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen hatte die CDU 41,4 Prozent der Stimmen gewinnen können, ein Verlust von mehr als fünf Prozent gegenüber den Bürgermeister- und Landratswahlen des Jahres 2000. Die Landes-SPD hingegen konnte sich in der zweiten Runde sogar auf 42,4 Prozent verbessern. Mit 31,1 Prozent blieb die Wahlbeteiligung allerdings gering.

Spektakulär ist der Wechsel in der Landeshauptstadt Erfurt, wo der junge SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Bausewein den nach 16 Jahren Amtszeit nicht mehr angetretenen CDU-Oberbürgermeister Manfred Ruge ablöste. Exemplarisch für viele Gemeinden, in denen die Linkspartei die SPD-Kandidaten unterstützte, steht die Wahl des von den Sozialdemokraten aufgestellten Norbert Vornehm zum Oberbürgermeister in Gera. Nach dem ersten Wahlgang hatte sich ein Lagerwahlkampf zwischen CDU, FDP und bürgerlich-unabhängigen Kandidaten einerseits und Bündnissen von SPD, PDS und Grünen andererseits abgezeichnet. Einen solchen Lagerwahlkampf befürchtet Ministerpräsident Althaus auch für die in drei Jahren anstehenden Landtagswahlen. SPD-Landesvorsitzender Christoph Matschie war hingegen „sehr zufrieden“ mit dem Wahlergebnis.

MICHAEL BARTSCH