: Liebe aus dem Eisschrank
GEFÜTTERT Ein erwachsener Mann fährt in das Haus seiner verstorbenen Mutter. Er taut ihre Vorräte ab, räumt das Sahnesteif aus dem Badezimmer. Und versucht, in ihren Trainingshosen die Küche wiederzubeleben. Eine Geschichte zum Totensonntag
VON HELMUT KLEMM (TEXT) UND STEPHANIE F. SCHOLZ (ILLUSTRATION)
Schließlich musste ich doch den Stecker ziehen, die Gefrierschränke vom Netz nehmen und all die eingefrorenen Lebensmittel und vorgekochten Gerichte abtauen und verrotten lassen. Die Vernichtung dieser Vorräte, die meine Mutter bis kurz vor ihrem Tod regelmäßig angelegt, aber in letzter Zeit offensichtlich nicht mehr konsequent verbraucht und erneuert hatte, fiel mir unglaublich schwer; denn ich ahnte bereits, dass ich mit den Gefrierschränken nicht nur einen Lebensmittel- und Lebensstrom stilllegte, von dem ich mich bei meinen gelegentlichen Aufenthalten in dem nun unbewohnten Haus noch eine Zeitlang ernähren könnte; ich sah auch elementare Ressourcen unwiderruflich versiegen. Ich zögerte lange und machte mich dann aber doch darauf gefasst, noch einmal – wie nach einer erneuten Geburt – und nun endgültig und eigenhändig die Nabelschnur durchzuschneiden, von der ich mein ganzes Leben nicht nur ernährt, sondern in viel umfassenderer Weise genährt worden war, an der ich immer gehangen hatte und von der ich nach wie vor zehrte.
Den Kuchen hatte ich noch gegessen. Mehrere Portionen aus der Backwerkproduktion, die meine Mutter bei jeder Gelegenheit und vor jedem anstehenden Besuch von uns Kindern in Gang setzte. Dafür ist sie oft gelobt worden. Vielleicht machte sie auch deshalb meistens zu viele Nussstollen, Käse-, Streusel- und Marmorkuchen, sodass immer was übrig blieb – aber das konnte man ja einfrieren. Die aufgetauten Reste schienen auch diesmal leicht feucht, aber wie stets einwandfrei zu sein. Das Brot war nach dem Auftauen ebenfalls noch exzellent frisch. Also wagte ich mich sogar an bereits gekochte Nudeln und grüne Bohnen heran, obwohl meine Mutter keinen einzigen Beutel beschriftet hatte. Sie glaubte anscheinend immer zu wissen, was wie lange in den Schränken lag – und sonst brauchte das wohl und konnte das auch niemand wissen. Deshalb rührte ich nicht an, was nach Fleisch aussah oder was man für Suppe halten konnte und was meine Mutter erstaunlicherweise, aber wohl umsichtig in leere Margarineplastikbecher abgefüllt hatte, von denen sie einen großen Vorrat hielt. Da konnte man den Deckel wieder draufmachen.
Im alten Pferdestall: fünfzig Gläser Marmelade
Zwei fast raumhohe Gefrierschränke hatte meine Mutter mit Lebensmitteln aufgefüllt, offenbar ohne Anstoß zu erregen. Sie sprach zwar oft vom „Einfrieren“, aber das fanden wohl alle harmlos, denn es handelte sich um eine vertraute Praxis, die bei uns schon in die dritte Technologiegeneration gegangen war. Zunächst hatten wir – also mein damals noch lebender Vater und meine Mutter – ein Fach in dem Gemeindekühlhaus belegt, das Anfang der sechziger Jahre gebaut worden war. Kurz darauf kam aber schon eine Gefriertruhe ins Haus, die wohl mehrmals ersetzt wurde, bis meine Mutter nach vielen Jahren – und anscheinend ohne viel Worte darüber zu verlieren – auf diese geradezu professionell erscheinenden Gefrierschränke umstieg. Die Geräte der Marke Privileg und EBD standen, wie ich erst wirklich registrierte, als meine Mutter schon im Krankenhaus lag, in einem kaum noch benutzten Nebengebäude und hatten außen Drehregler, Kippschalter und Kontrolllampen – rot, gelb und grün. Für meine Mutter war das eigentlich schon zu viel Technik. Privileg imponierte sogar noch mit einer kreisrunden Temperaturanzeige.
Ich hatte die nebeneinanderstehenden, weiß lackierten Gefrierschränke mit jeweils zwei übereinander angeordneten Türen zunächst wohl für ausgediente und aufeinandergestapelte Kühlschränke gehalten, sie jedenfalls nie oder kaum beachtet, nie geöffnet oder mich dafür interessiert, wer sie besorgt und hergebracht hatte. Aus unserem Haus konnten so viele Kühlschränke ja nicht kommen, Verwandte und Bekannte rüsteten meine Mutter hingegen immer wieder mal mit ausrangierten Geräten auf. Ob ihr jemand die überdimensionierten Gefrierschränke angeboten oder aufgedrängt oder ob meine Mutter sie sich erbeten oder gar selbst gekauft hatte, ist wohl so wenig zu klären wie die Frage, ob ihre Vorratshaltung die Anschaffung solcher Geräte motivierte oder die Schränke die ausufernde Vorratshaltung. Vielleicht hatten auch praktische Erwägungen eine Rolle gespielt, denn in den Gefriertruhen konnte sie seit jeher kaum bis in die untere Lage greifen – andererseits waren aber auch bei den Gefrierschränken die Körbe oben und unten nicht leicht zugänglich.
Was anscheinend ungeordnet zwischen nicht angerührten Großpackungen Pommes frites in den Körben lag, ließ sich meistens nicht verlässlich erkennen. Man konnte Beutel mit Gulasch und Hackbraten vermuten; in einigen waren wohl Klöße, in anderen Wurstaufschnitt, Schinken, Scheibenkäse. Manchmal hatte sich der Inhalt verklumpt und in bizarren Formen verfestigt wie schockartig abgekühlte Bleischmelze, viele Beutel waren fast gänzlich mit Eiskristallen überwuchert. An einer Stelle lugte anscheinend gebündeltes Suppengemüse durch, da Grünzeug vielleicht irgendwelcher Kräuter, dort ein halber Sellerie. Und waren das etwa Semmelbrösel? In durchsichtigen Tütchen?
All das solle ich keineswegs mehr verwenden, hatten Nachbarn, Bekannte und Verwandte längst geraten, die überhaupt mehr zu wissen schienen; dies alles war, wie sie sagten, verdorben. Ich nährte mich dagegen noch eine Weile von dem Gedanken, mich aus der unergründlichen Tiefe dieser Gefrierschränke wie von einem Tischleindeckdich auf unabsehbare Zeit versorgen zu können und dadurch auf irgendeine Weise mit meiner Mutter verbunden zu bleiben – ich musste ja alles nur warm machen.
Schließlich erhob sich sogar die Idee, mit ihren zurückgelassenen Lebensmitteln auch ihr eigenes Leben noch irgendwie weiterführen oder zumindest fortsetzen zu können. Das erschien gar nicht so abwegig, denn in diesem Nebengebäude – einem ehemaligen Pferdestall – gruppierten sich Gartenstühle, Gießkannen, Blumentöpfe, Eimer und Werkzeuge aller Art – in jeweils mehr- bis vielfacher Ausführung – zur Hohlform eines nicht mehr praktizierten ländlichen Lebens, in die man sich gewissermaßen hineinbegeben konnte. Sogar der weiß lackierte Küchenschrank ihrer Mutter – meiner Großmutter, der Oma – war hier, angefüllt mit Kleinkram, abgestellt. Zwischen Nägeln und Schrauben, Lampenschirmen, Einweckgläsern und Farbtöpfen aus den vergangenen Jahrzehnten kamen sogar noch Notrationen und Überlebensnester zum Vorschein, in denen meine Mutter weitere Vorräte angehäuft hatte. Hinter den verglasten und noch mit Stores verhängten Flügeltüren des Schrankes befanden sich zum Beispiel mindestens fünfzig Gläser mit eingekochter Marmelade – wieder alle unbeschriftet – und im unteren Teil wohl über zwanzig Plastikflaschen mit Spülmittel und Glasreiniger.
Im Badezimmerschrank: dreißig Dosen Haarspray
Auf den ersten Blick sah man all das nicht, allmählich wurde aber doch offensichtlich, dass meiner Mutter die Vorratshaltung entglitten war und sich sogar im Badezimmer niedergeschlagen hatte. In zwei Hängeschränkchen stapelten sich Seife und Zahncreme – für Jahre – und Zahnbürsten in vielen Varianten; außerdem Salben, Cremes, Medikamente – und Melkfett. Aus einem schmalen Wäscheschrank förderte ich eine Batterie von Flaschen und Tuben mit Shampoo und Showergel zutage. Rund dreißig Haarspraydosen nahmen fast ein ganzes Fach des Schranks ein, wahrscheinlich weil meine Mutter lange geglaubt hatte, noch eine Frisur zu brauchen. Ebenfalls im Bad stand das Schränkchen, dessen oberste Schublade mit Zutaten für das Kuchenbacken angefüllt war. Für all diese Tütchen mit Tortenguss, Sahnesteif und dergleichen hatte sie anscheinend in der Küche ebenso wenig Platz mehr wie für die Basislebensmittel – Mehl, Nudeln, Reis – und die Masse an Süßigkeiten, die ich im Wohnzimmer in einem Schrank entdeckte, den ich als einen ihrer Kleiderschränke kannte und in den wie in eine mobile Vorratskammer Regalbretter hineingezimmert waren.
Angesichts dieser Warenlager verstand ich nun auch, warum ich bereits vor Jahren in der mir zugedachten Weihnachtstüte Schokolade mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum vorfand. Damals hatte ich das noch für ein Versehen gehalten und darüber gescherzt; nun stellte sich heraus, dass es eine fast unvermeidliche Panne war. Denn wie man mir mitteilte, hatte mein älterer Bruder – ihr Erstgeborener aus ihrer ersten Ehe – doch nicht so ausschließlich ihre Versorgung organisiert und bei seinen Besuchen regelmäßig für sie eingekauft, wie ich annehmen musste; denn mir gegenüber hatte sie stets den Eindruck erweckt, dass er allein schon alles für sie mache und sie auch alles von ihm gemacht haben wolle, für mich also gar nichts mehr übrig bleibe. Andererseits wollte sie aber wohl auch gerade ihm keineswegs zur Last fallen. Deshalb setzte sie, wie ich nun erfuhr, alle verfügbaren Nachbarn, Bekannten und Verwandten in Bewegung, wenn sein Besuch anstand, damit alles vorab besorgt und gerichtet sei. Wenn er schon kam, dachte sie wohl, sollte er nicht auch noch einkaufen müssen, sondern sich gleich an den gedeckten Tisch setzen. Er sollte ja gern kommen und möglichst oft und bald wieder.
Vielleicht konnte man diesen Versorgungsüberhang also gar nicht bemerken, den meine Mutter anfangs wohl nur geschaffen hatte, um unabhängig zu bleiben, dann aber womöglich auch, um endlos weiterleben zu können. Ich würde das verstehen und mir sogar jetzt noch nichts mehr wünschen, als dass es so weiterginge: Die Versorgung dürfte nie aufhören. Sie war die Konstante hinter allen Kücheninnovationen, die meine Mutter eingeführt hatte. Seitdem ich mit am Tisch saß, bekam zum Beispiel jeder von uns zum Geburtstag außer den übrigen Geschenken einen ganzen Pudding, den er allein essen durfte. Später gab es eine Zeit lang am Samstagabend aufwendig belegte und dekorierte Brötchen, kalte Platten, über die sogar der Dorfgastwirt staunte, als er gerade Getränke bei uns auslieferte. Sehr beliebt waren auch die Pfannkuchen, bei denen sich jeder aussuchen konnte, womit sie vor dem Zusammenrollen bestrichen werden sollten: mit Honig, süßem Quark, Marmelade oder Zimt und Zucker. Zum größten Erfolg wurde aber ihre Schwarzwälder Kirschtorte, die schließlich sogar Verwandte, Nachbarn und Bekannte als Auftragsproduktion bei ihr bestellten.
Die Versorgung brach auch nicht ab, als ich zu Hause auszog, denn nun schickte meine Mutter Pakete. Das wollte ich nach einiger Zeit nicht mehr, und ich weigerte mich auch eine Weile, nach meinen Besuchen Essen mitzunehmen; dann ließ ich mir aber doch wieder was einpacken: zum Beispiel Brot, weil es angeblich so gut war – und natürlich Kuchen. Einmal spannte meine Mutter sogar zwei meiner Nichten ein, die eine Zeit lang wie ich in München wohnten und mir nach einem Besuch mit dem Zug – einfache Strecke rund 300 Kilometer – eine Einkaufstasche voller Lebensmittel, darunter gebratene Schnitzel, mitbrachten und am Hauptbahnhof übergaben. Damals schämte ich mich, vor den Augen meiner damals kaum zwanzigjährigen Nichten noch gewissermaßen gefüttert zu werden; inzwischen halte ich es jedoch für möglich, dass meine Mutter mir nur auf diese Weise ihre Liebe beweisen konnte und ich sie auch nur zu erwidern imstande war, indem ich das Futter annahm. Jedenfalls gab es mir anscheinend die Sicherheit, an ihrem Leben teilzunehmen, es irgendwie mitzuleben; und das hatte wohl gereicht, mir Halt zu geben – viel mehr, als ich dachte.
Nun habe ich zum ersten Mal das Gefühl, ausschließlich selbst leben zu müssen – und das bin ich erstaunlicherweise nicht gewohnt. Es ist jedenfalls viel härter, als nur allein zu sein und gelegentlich die Eltern oder die Mutter zu besuchen, wie ich es jahrzehntelang kannte. Diese Besuche hatte ich für Marginalien meines Lebens gehalten, die irgendwann wegfallen würden; nun aber merke ich, dass viel mehr fehlt. Ich fühle mich unvollständig und spüre, dass ich mir selbst nicht genüge, dass ich aus eigener Kraft kaum sicher stehen kann, so als ob ich generell zu leicht gebaut wäre, zu wenig Gewicht hätte.
Im Schreibtisch: Dutzende Rollen Gefrierbeutel
Nur mit diesem mir gänzlich fremden, abenteuerlichen und auch beängstigenden Zustand kann ich mir erklären, dass es mich geradezu danach drängt, an die Stelle meiner Mutter zu treten und wie sie oder gar als sie weiterzuleben. Das ist natürlich bedenklich, denn ein Sohn sollte sich doch allenfalls mit dem Vater identifizieren, aber ich ziehe schon Hausschuhe und Trainingshosen meiner Mutter an. Ihre schwarze, mit roten Kirschen und grünem Blattwerk bestickte Weste wage ich kaum noch anzusehen; denn sobald ich an dieses schöne Stück nur denke, das sie anscheinend schon als junge Frau trug, kommen mir fast unvermeidlich die Tränen.
In der Küche stehe ich schon an ihrem Platz und arbeite mich an der Herdzeile entlang. Mir ist aufgefallen, dass ich feuchte Geschirrtücher genauso über eine nur angelehnte Küchenschranktür hänge, wie meine Mutter das machte. Das habe ich wohl von ihr abgeschaut. Ich könnte von ihr auch noch das Kuchenbacken lernen – ihre Rezepte sind noch da, einige in ihrer Handschrift. Auch den Messbecher aus Blech habe ich wiederentdeckt, der innen mit unterschiedlichen Skalen – für Milch und Mehl – bedruckt ist, außerdem den uralten Büchsenöffner mit Holzgriff und den mit einer Handkurbel betriebenen Fleischwolf, den meine Mutter oft so hastig stopfte, dass ich als Kind einmal weinte, weil ich Angst um ihre Finger bekam. Das sind wahrscheinlich die ältesten Stücke aus dem vielhundert- oder tausendteiligen Instrumentenbesteck, das meine Mutter täglich in Bewegung setzte, um uns zu versorgen. Dabei habe ich sie meistens von hinten und in einer Mantelschürze zwischen Kochtöpfen und Abspülbecken hin und her schaffen sehen. In den frühen Jahren musste sie auch noch das Feuer im Herd unterhalten.
Als meine Mutter nur noch für sich selbst sorgen musste, schienen ihre Vorräte sogar zugenommen zu haben und über die Küche hinaus davongelaufen und bis in unseren Schreibtisch hineingedrängt zu sein. Er war einst angeblich extra für meinen älteren Bruder von einem Schreiner angefertigt worden. Allerdings habe ich ihn weder damals noch später daran sitzen sehen, nur mal seine Taucherbrille darin gefunden und nun zwischen Müllsäcken und Alufolie Gefrierbeutel – in originalverpackten Rollen, dutzendweise. Sie rollten mir aus einem der Seitenschränkchen vor die Füße, aber ich werde sie niemals füllen und auch die Küche sicher nicht wieder beleben können, auch wenn ich die Rührlöffel, Schöpfkellen und Fleischgabeln an der Wand über der Herdzeile in die Hand nehme.
Die Kücheneinrichtung ist vollständig, aber überall fehlt doch etwas – dem Radio im Herrgottswinkel zum Beispiel die Arme. Es hatte zwar noch nie welche, aber nun kommt es mir vor, als wären sie abgehauen worden.
Vielleicht schaue ich die Dinge aber auch schon jetzt mit einer Art letztem Blick an, so wie es meiner Mutter im Pflegeheim ergangen sein muss. Ich schließe das aus einem Besuch, bei dem ich auf ihren Wunsch ein Schweizer Messer mitgebracht hatte, weil sie damit gelegentlich einen Apfel schälen wollte. Mir war klar, dass sie vor Entkräftung weder in der Lage sein würde, die Klinge zu erfassen und aufzuklappen, noch, sie zuschnappen zu lassen, ohne sich selbst zu gefährden. Sie sah das auch ein und gab gleich – wohl ein bisschen enttäuscht – mit einem Seufzer auf, als ich sie probieren ließ. Ich kündigte ihr dann aber – leicht dramatisierend – als Überraschung an, dass ich noch ein Messer mitgebracht hätte, das sie vielleicht benutzen könne. Sie hob den Kopf – vielleicht ein bisschen neugierig – und schaute das kleine Messer an, das ich eigentlich wahllos aus der Besteckschublade des Küchenschranks genommen hatte, und ließ sich mit einem elementaren „Ach“ – einer Art Urlaut – auf das Kissen zurückfallen, als wäre ein unerträglicher Schmerz durch sie hindurchgefahren: „Ach, das Messerchen!“ Ich glaube, sie weinte sogar – zumindest ein bisschen.
Mit diesem kleinen, fast schon erbärmlichen Messerchen mit verwittertem Holzgriff und vielfach nach- und schon sichelförmig ausgeschliffener Klinge habe sie fast vierzig Jahre lang Kartoffeln geschält, sagte sie; damit sei es am besten gegangen. Nun hatte sie das Messerchen noch einmal in der Hand, aber sie konnte und wollte wohl nicht mal mehr einen Apfel damit anschneiden.
■ Helmut Klemm ist freier Journalist und Autor
■ Stephanie F. Scholz ist Illustratorin und lebt in Berlin
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