Millionen-Kürzungen bei den Hochschulen
: Exzellent, aber zu brav

In der Bürgerschaftsdebatte über die Millionen-Kürzungen mimte er noch Zuversicht. Die Rektoren der bremischen Hochschulen, behauptete Wissenschaftssenator Willi Lemke (SPD) dreist, würden den ihnen aufoktroyierten Sparprozess „solidarisch unterstützen“. Das ist noch keine 14 Tage her – und war schon damals falsch.

Kommentar von Armin Simon

Gestern lieferte die Hochschule Bremen den schriftlichen Beweis, dass Lemkes Sicht der Dinge fernab der Realität liegt. „Einstimmig“ – und also mit der Stimme des Rektors! – forderte der Akademische Senat die Politik auf, sich an die Absprachen zu halten und die Kürzungspläne zu beerdigen. Weil sich die Sparorgie regionalwirtschaftlich, demografisch und wissenschaftspolitisch als Bumerang entpuppen und „Zukunftsperspektiven zunichte machen“ werde.

Von solcher Klarheit könnte sich die Uni ruhig ein Stück abschneiden. Sicher, Bremens Kassen sind nicht prall. Aber welche Straße, welches Gutachten, welche Hotelsubvention kann im Streit um öffentliche Mittel eigentlich bessere Argumente vorweisen als eine – auch bundesweit anerkannt – florierende Wissenschaftslandschaft? Wer das nicht keck vertreten und selbstbewusst Geld dafür einfordern kann, der ist nicht exzellent. Der ist maximal strebsam.