piwik no script img

TERESA HAVLICEK UNVERBREMTBankenkrise am Geburtstag

Die Bankenkrise an der Schlachte hält an. Seit Monaten. Ende März war es, als die Holzbohlen von den Granithaltern verschwanden. Spurlos. Seither fehlen die Sitze der Bänke und die obere Schlachte droht zu vereinsamen.

Wo man nach den Bänken fragte – Ahnungslosigkeit. Das Bau- und Umweltressort verwies ans Wirtschafts- und Häfenressort, dort gab es ein umgehendes Dementi. Viel wurde gemunkelt, erst jetzt herrscht Klarheit: Das Amt für Straßen und Verkehr war es!

Vergammelt seien die Holzbohlen gewesen, zu hoch die Gefahr, dass die Bänke nicht mehr tragen und die Stadt im Verletzungsfall auf Schadensersatz verklagt wird, erklärt dort Abteilungsleiter Martin Stellmann. Und kündigt an: In der kommenden Woche werden die Bänke wieder aufgebaut, „in altem Glanz erstrahlen“, wie er es nennt.

Doch das wird zu spät sein. Zu spät für das Ereignis, das die Schlachte an diesem Wochenende in Atem hält: Zehn Jahre wird die Weserpromenade alt. 59,4 Millionen Mark hat der Umbau zur Flaniermeile damals gekostet, zwei Millionen Besucher kommen seither im Jahr. Das wird gefeiert, mit großem Tammtamm, Kajenmarkt, Schiffsparade, Open-Air-Gottesdienst, Feuerwerk und dem Wirtschaftssenator. Nur Bänke, die gibt es nicht.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen