Ulle und die Panscher

Der Dopingskandal um das Radsportteam Liberty Seguros erreicht Jan Ullrich – der gibt sich unschuldig

„Ich habe nie mit Eufemiano Fuentes zusammengearbeitet.“ Mit diesem Satz, der auf der Homepage des deutschen Rennstalls T-Mobile veröffentlicht wurde, reagierte Jan Ullrich auf die Gerüchte, nach denen auch sein Name in den Unterlagen der spanischen Ermittlungsbehörden zum Dopingskandal um das Team Liberty Seguros auftauchen soll. Teamarzt Fuentes wurde gestern in Madrid dem Haftrichter vorgeführt. In Fuentes’ Wohnung waren 200 Blutkonserven sichergestellt worden. Zusammen mit José Luis Merino Batres, dem Betreiber eines Medizinlabors, soll der Arzt das Blut von mehr als 200 Sportlern manipuliert haben. Mit Spannung wird die Veröffentlichung einer Liste mit betroffenen Sportlern erwartet. Fuentes und seine Komplizen sollen auch in anderen Sportarten ihr Unwesen getrieben haben.

Die sollen auch mit dem italienischen Radsporttrainer Luigi Cecchini zusammengearbeitet haben. Von dem holt sich auch Jan Ullrich Tipps. Die seien, so Ullrichs Privattrainer Rudy Pevenage, rein trainingsmethodischer Natur. Die sportärztliche Betreuung erfolge in der Uniklinik Freiburg. Auch der in der Gesamtwertung des Giro d’Italia souverän führende Ivan Basso arbeitet mit Cecchini zusammen. Der Italiener wies Kontakte zu Fuentes ebenfalls weit von sich.

Nachdem der amerikanische Versicherungskonzern Liberty angekündigt hat, die Finanzierung des Rennstalls des nach seiner zwischenzeitlichen Verhaftung wieder freigelassenen Teamleiters Manolo Saiz einzustellen, herrscht Ungewissheit über die Zukunft der Mannschaft. Liberty Seguros war bereits im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geraten. Roberto Heras wurde des Dopings überführt. Der Sieg in der Spanienrundfahrt wurde dem Bergspezialisten aberkannt. TAZ