Kinder gegen Atom

Beim Kindergipfel 2006 diskutierten 12 bis 15-Jährige über Schuluniformen und erneuerbare Energien

DUISBURG taz ■ Die Einführung einer Schuluniform ist am Wochenende auf dem Kindergipfel in Duisburg kontrovers diskutiert worden. Die Befürworter erhofften sich dadurch soziale Unterschiede kaschieren zu können. „Das Mobben wegen fehlender Markenklamotten scheint ein großes Problem zu sein“, sagt Ansgar Drücker, Geschäftsführer der Naturfreundejugend Deutschland. Die Gegner einer Schuluniform sahen die persönliche Freiheit des Einzelnen bedroht. Außerdem sprachen sie die Befürchtung aus, dass die Einführung unterschiedlichen Trachten an jeder Schule zu einer verstärkten Stigmatisierung von Hauptschülern führe.

100 Kinder zwischen 12 und 15 Jahren sind zum bundesweiten Treffen in den Landschafspark Nord gekommen. „Die meisten Teilnehmer sind seit Jahren in Verbänden, Jugendgruppen oder Kinderparlamenten aktiv und können deswegen gut ihre Standpunkte vertreten“, so Drücker. Das Treffen findet alle zwei Jahre woanders statt.

Die Ergebnis des Kindergipfels, der gestern nach vier Tagen zu Ende ging, wurden in einen Zukunftsvertrag gegossen und an Bundespolitiker übergeben. Das Werk besteht aus Forderungen und Selbstverpflichtungen – unter anderem zu den Themen Jugendgewalt, Energiepolitik, und Drogenprävention. „Die Kinder haben einen großen Sinn für Gerechtigkeit“, sagt Ansgar Drücker. Es sei auch darum gegangen, wieviel Taschengeld Standard sein sollte.

Mit dem SPD-Bundestagsabgeordeten Michael Müller diskutierten die Kinder über einen von ihnen erwünschten Atomausstieg: „Er hat sich klar von Plänen, den Atomausstieg zurückzunehmen, distanziert“, so Drücker. Außerdem habe Müller versichert, sich für den Ausbau alternativer Energien einzusetzen. NATALIE WIESMANN