WEISS MAN DOCH
: Der Maulwurf

Pep Guardiola ist vergrätzt, weil es einer seiner Spieler beim FC Bayern wiederholt gewagt hat, Interna auszuplaudern. Die Hutschnur platzte dem Spanier, als die Bild-Zeitung einen Tag vor dem Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund wusste, wie er spielen lassen will. Er werde den Maulwurf suchen und rausschmeißen, sobald er ihn gefunden habe, polterte er.

Dabei ist nichts passiert, was die Aufregung rechtfertigt. Die verfrüht publik gewordene taktische Formation hat den Bayern nicht geschadet, souverän siegten sie beim BVB mit 3:0. Und auch dass die Öffentlichkeit weiß, dass Guardiola bei einem Geheimtraining das Umschaltspiel als „Katastrophe“ bezeichnet hat, ist die Aufregung nicht wert.

Guardiola entlarvt mit seiner Überreaktion vor allem seinen paranoiden Kontrollwahn, der in Barcelona einst darin gipfelte, Detektive auf einige seiner Spieler anzusetzen. Zum anderen verkennt der Trainer die Spielregeln eines Vereins, der erst durch eine hysterische mediale Begleitung seinen besonderen Status erlangt hat. FC Hollywood hieß das zu Zeiten, als Franz Beckenbauers Tirade gegen die „Scheißmannschaft“ ihren Weg an die Öffentlichkeit fand. Den aktuellen Fall bewertet er dann auch gelassen. Da werde „eine Mücke zum Elefanten gemacht“, sagte er.

ERIK PETER