Der Phantomklingelton

Mit hochfrequenten Tönen sollten bisher Jugendliche verscheucht werden. Die drehen den Spieß jetzt um

Handy-Klingeltöne sind bekanntermaßen ein beliebtes Hobby der heutigen Jugend. Und was es nicht alles gibt: Klingeltöne, die einem sagen, wer gerade anruft, Klingeltöne mit sächsischem Akzent, besoffene Elche, die Charts von 1980 bis heute, Klospülungen und und und. Wer mal kurz vor Schulbeginn mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren ist, weiß, wovon die Rede ist.

In Großbritannien gibt es jetzt was Neues: den Klingelton, den man nicht hören kann. Wobei man ihn natürlich eigentlich doch hören kann – so dumm sind Teenager nun auch nicht, dass man ihnen des-Kaisers-neue-Kleider-like ein stilles Nichts verkaufen könnte. Bloß ist der Klingelton „Teen Buzz“ exklusiv für die zarten Ohren von unter 20-Jährigen bestimmt, da so hochfrequentig, dass ältere Menschen ihn schlicht nicht hören. Für die Jugendlichen ist das sehr praktisch, denn so können sie im Unterricht ihre Handys anlassen, ohne dass der Lehrer es merkt.

Und sich dabei jedes Mal freuen, die Erwachsenenwelt mit ihren eigenen Waffen geschlagen zu haben: Denn eigentlich wurde die so genannte Mosquito-Technologie von Compound Security Systems nicht für Jugendliche entwickelt, sondern für Einzelhändler, die keine herumlungernden Teenager in oder vor ihren Läden wünschen. Irgendjemand kam dann auf die Idee, das Geräusch aufzuzeichnen und daraus einen Klingelton für MP3-fähige Handys zu basteln, der sich dann per SMS und Bluetooth verbreitete.

Das alles hat natürlich auch Compound mitbekommen und die Fronten gewechselt: In Kürze wird der offizielle Mosquito-Ringtone auf den Markt gebracht. Man muss eben mit den Wölfen heulen – wenn es sein muss, auch in einem extrem hohen Frequenzbereich. MBR