iPad-Produzent erhöht Löhne weiter

CHINA Taiwanischer Elektronikgigant Foxconn zahlt Beschäftigten 30 Prozent mehr. Neuer Todesfall

BERLIN taz | Der weltgrößte Elektronikproduzent Foxconn aus Taiwan, der wegen einer Suizidserie in seiner chinesischen Fabrik unter Druck ist, hat eine 30-prozentige Lohnerhöhung für Fließbandarbeiter verkündet. Dies gelte ab sofort, sagte ein Sprecher der Muttergesellschaft Hon Hai am Mittwoch in Taipeh. „Wir hoffen, dass diese Erhöhung dazu beiträgt, den Lebensstandard unserer Beschäftigten zu erhöhen und dass sie mehr Freizeit haben.“ Am Freitag hatte Foxconn noch eine nicht terminierte Erhöhung von 20 Prozent in Aussicht gestellt und dies mit einem Mangel qualifizierter Arbeitskräfte begründet. Gegen die Arbeitsbedingungen bei Foxconn hatten am Dienstag in Taipeh Aktivisten bei einer IT-Messe protestiert.

Bisher zahlt das Unternehmen mit weltweit 800.000 Mitarbeitern, das für Apple, Sony, Nokia, Dell, Hewlett-Packard und Nintendo Computer und Handys produziert, Fließbandarbeitern in China nur den Mindestlohn von umgerechnet 105 Euro. Dieser zwingt zu Überstunden. „In Shenzhen ist ein Grundlohn von 240 Euro im Monat absolut notwendig“, sagte Geoffrey Crothall vom China Labour Bulletin im benachbarten Hongkong.

2010 stürzten sich im Werk in Shenzhen zehn Arbeiter in den Tod. Drei überlebten Suizidversuche. Am Mittwoch bestätigte Foxconn einen weiteren Todesfall. Eine 27-jährige Arbeiterin war am Freitag gestorben, laut ihrer Schwester an Überarbeitung. Foxconn bestritt einen Zusammenhang zwischen dem Tod und ihrer Arbeit. Die Suizide lösten eine Debatte über Arbeitsbedingungen aus und zwangen Foxconn, erstmals Journalisten in sein Werk einzuladen. Es ist mit mehr als 300.000 Beschäftigten die weltgrößte Fabrik.

Am Dienstag äußerte sich erstmals Apple-Chef Steve Jobs bei einer Konferenz in Kalifornien zur Suizidserie. Sie sei „beunruhigend“, doch nahm er Foxconn in Schutz. Die Firma sei „kein Ausbeuterbetrieb“. Apple versuche noch zu verstehen, was sich dort abspiele. Apple und andere hatten eigene Untersuchungen angekündigt. SVEN HANSEN