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DER RECHTE RANDIN WELCHEM ZUSTAND „DIE RECHTE“ IM NORDEN ISTPartei ohne Führer

„Jetzt unterschreiben“: Auf der Internetseite des Bundesverbands gibt sich die Partei „Die Rechte“ noch kämpferisch. Da geht es um die Kandidatur zur Europawahl im kommenden Jahr. Zwei Klicks weiter, bei der Rechten „vor Ort“, offenbart sich aber, dass die kleine Partei, gegründet von Szene-Größe Christian Worch, im Norden große Probleme hat.

In Niedersachsen haben sich der stellvertretende Landesvorsitzende Stefan Klingbeil sowie die Beisitzer Holger Schwarz und Erhard Hahn Anfang November aus ihren Ämtern verabschiedet. Ja, drei von vier Vorstandsmitgliedern seien gegangen, bestätigt Worch der taz. Der Landesverband um den Vorsitzenden Robert Klug, fährt er fort, „besteht weiter“. Weitere Erklärungen zu den Rücktritten gibt es keine.

Gerüchteweise ging es um fehlende Aktivität seitens Führungsmitgliedern, die unter den rund 50 Mitgliedern für Unmut gesorgt hat. Gegründet hatte sich der niedersächsische Verband erst am 24. Februar dieses Jahres im „Deutschen Haus“ in Munster. Beteiligt waren daran mehrere NPD-Mitglieder.

Im restlichen Norddeutschland stellte die „Rechte“ bislang keinen weiteren Verband auf die Beine, auch liefen nicht nennenswert NPD-Mitglieder über. In Bremen hat sie einen „Landesbeauftragten“ und ist vor allem im Web präsent.

Insgesamt sorgte die Gründung der „Rechten“ im vergangenen Jahr für einige Resonanz: Spekuliert wurde in vielen Medien, die neue Partei könnte im Fall eines NPD-Verbots deren Mitglieder aufnehmen. Ausgeblendet wurde indes die teils erhebliche Abneigung zwischen den Partei-Oberen.

Von einem Scheitern der Partei will Woch nicht sprechen: „Wir haben eine Zukunft.“ Für den kommenden Januar ist die Neuwahl des niedersächsischen Vorstandes angesetzt. Dass es so lange dauert, begründet er damit, dass sich im Dezember kein passender Raum finde – „wegen der Weihnachtsfeiern“.

ANDREAS SPEIT ■ arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

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