USA: Bloß keinen Ärger

ASIEN-STRATEGIE Vermittler mit eigenen Interessen

BERLIN taz | Die Partnerschaft zwischen den USA und Japan wurde 1951 mit dem ersten Sicherheitsabkommen der beiden Staaten formalisiert. Inzwischen mehrfach modifiziert, besteht das Abkommen im Kern fort: Die USA garantieren Japans militärische Sicherheit vor Angriffen, im Gegenzug haben sie das Recht, große Militärbasen auf japanischem Territorium zu unterhalten. Während des Vietnamkriegs wurden diese Basen ausgiebig genutzt, trotz aller Proteste der japanischen Bevölkerung und trotz der Befürchtungen der japanischen Regierung, in den Krieg hineingezogen zu werden.

Jetzt, im japanisch-chinesischen Inselstreit, sind es die USA, die befürchten, in einen militärischen Konflikt hineingezogen zu werden, an dem sie selbst kein Interesse haben, schreibt Professorin Jennifer Lind vom Department of Government at Dartmouth College.

Die USA haben in der Frage der Besitzrechte keinen klaren Standpunkt eingenommen. Allerdings haben sie angekündigt, ihre Operationen in der Region, einschließlich gemeinsamer Manöver mit Japan, trotz der von China erklärten Luftkontrollzone unverändert fortzusetzen. Unmittelbares Interesse von Joe Biden ist es, mit der chinesischen Führung Krisenmanagementmechanismen zu vereinbaren. „Schlimmer als ein gewollter Konflikt ist nur ein unbeabsichtigter“, sagte Biden in Peking.

Versuche, mit China Kommunikationslinien nach Art des „Roten Telefons“ zwischen Washington und Moskau während des Kalten Krieges zu vereinbaren, waren bislang gescheitert. Mittel- und langfristig aber geht es den USA darum, ihre Anfang 2012 von Präsident Obama angekündigte militärisch-strategische Umorientierung auf Asien fortzuführen. Eine positive Rolle als Vermittler zwischen China und Japan – der zweit- und der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, zu denen die USA gute Handelsbeziehungen brauchen – könnte die USA auf dem Weg zur Ordnungsmacht in Asien einen großen Schritt voranbringen.

BERND PICKERT