KURZKRITIK: „DIE 7 TODSÜNDEN …“, POLITTBÜRO
: Am Ende ist alles Fassade

Herr Du Mont, Referent für Kultur des Vorstands, ist euphorisch: Nur noch 65 Tage, dann eröffnet das neue Wahrzeichen der Stadt. Von Musik versteht der Schlipsträger nichts – aber er weiß, wie man beruflich erfolgreich bleibt: Man darf sich nichts schenken lassen! Umso ärgerlicher, wenn so eine daher gelaufene „Pseudopianistin“ kostenlos ihr neuestes Werk „Die Todsünden“ verteilt und damit die Buchhaltung sabotiert. Und mit sowas nun muss sich der Referent, wunderbar impulsiv gespielt von Gustav Peter Wöhler, beim Planen der Eröffnung des Renommierprojekts herumschlagen – als gäbs keine anderen Baustellen.

„Die 7 Todsünden treffen sich auf der Eröffnungsfeier eines xbeliebigen Grossprojektes in einer nicht näher zu bezeichnenden Hansestadt“: So ellenlang er auch ist, der Titel des neuen Stücks im Polittbüro, so verschweigt er beredt, worum es darin geht: Die Handlung um das fiktive Prachtbauwerk ist dramaturgisch unterfüttert von den biblischen sieben Todsünden: Einer jeden ist ein Lied gewidmet. Und die vier Schauspieler hauchen ihnen in wechselnden Rollen Leben ein. „Ich bau hoch, ich bau tief“, trällert da Gunter Schmidt als Architekt vom Gerüst herunter, „mal klappt was, mal läuft was schief.“

Zwischen den Liedern plant Du Mont ungehalten weiter. Die unvergleichliche Musikerin Pia Schuhmann, gespielt von Karoline Eichhorn, soll die Bühne des Konzerthauses einweihen. Doch die Diva ist nur eine Illusion – und „Die sieben Todsünden“ kommen aufs Eröffnungsprogramm. Anne Baumann

nächste Termine: täglich bis zum 11. Juni, 20 Uhr, Polittbüro