Den das Rathaus ruft

COMEBACK-PLÄNE

Die Rückkehr in die Landespolitik hat sich Uwe Schünemann offenbar endgültig abgeschminkt. Keine drei Monate nach seiner krachenden Schlappe bei der Landratswahl in Hameln-Pyrmont hat sich Niedersachsens ehemaliger Innenminister am vergangenen Mittwoch offiziell aufstellen lassen – zum Bürgermeisterkandidaten der CDU in Höxter. Nach dem Regierungswechsel in Niedersachsen will er endlich wieder ein Amt erringen in dem 30.000-Seelen-Städtchen, zehn Kilometer von seinem Heimatort Holzminden entfernt, kurz hinter der nordrhein-westfälischen Landesgrenze.

Zehn Jahre lang war Schünemann in Hannover Innenminister, wurde zeitweise sogar als Anwärter auf bundespolitische Ämter gehandelt. Bei der Landtagswahl im Januar verlor er dann nicht nur sein Ministeramt, sondern auch seinen Wahlkreis – und schaffte es nicht wieder zurück in den hannoverschen Landtag. Dass er in der Niedersachsen-CDU nicht als Hoffnungsträger gilt, das dürfte dem Hardliner spätestens seit der öffentlich vorgetragenen Manöverkritik des abgewählten Ministerpräsidenten David McAllister klar sein: Schünemanns rigide Abschiebepolitik, ein Garant für Negativ-Schlagzeilen, hätte er nach einem Wahlsieg dann doch geändert, klagte der schwer angeschlagene CDU-Parteichef kurz nach der schwarz-gelben Niederlage.

Selbst wenn McAllister, der derzeit in Niedersachsen für die Europawahl kandidiert, im Mai nach Brüssel wechseln sollte, gibt es für Schünemann keine Aussicht auf einen Sitz im Landtag: McAllisters Platz wird aller Voraussicht nach die einstige Sozialministerin Aygül Özkan übernehmen. Die steht auf der CDU-Nachrückerliste ebenso vor Schünemann wie der ebenfalls abgewählten Kultusminister Bernd Althusmann.

Dass das Kommunale für einen Ex-Minister kein Selbstläufer ist, hat Schünemann schon als Landrats-Kandidat in Hameln-Pyrmont gemerkt. Der Imagewechsel zum Politiker-zum-Anfassen, zum Hobbykoch und radelnden Familienvater – er misslang. Schünemann unterlag dem weitgehend unbekannten SPD-Kontrahenten Tjark Bartels. Mit welcher Wahlkampfstrategie er jetzt im nahen NRW Kleinstadt-Oberhaupt werden will, bleibt abzuwarten. Schünemanns Internetpräsenz wird zurzeit überarbeitet.  THA