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UNTERM STRICH

Der britische Modefotograf Brian Duffy ist im Alter von 76 Jahren an einer Lungenkrankheit in seiner Heimatstadt London gestorben. Duffy gehörte zusammen mit David Bailey („David Bailey makes love daily“) und Terrence Donovan zu den Chronisten des Swinging London. Aus den gesammelten Biografien von Duffy, Bailey und Donovan modellierte der italienische Filmemacher Michelangelo Antonioni den Fotografen in seinem Film „Blow Up“. Duffy gilt als Begründer einer dokumentarischen Modefotografie. Er lichtete Models beim Sprung in die Luft ab oder fotografierte mit verwackelter Kamera. Seine Models inszenierte er als selbstbewusste Frauen. Außerdem schoss er berühmte Fotos für Werbekampagnen der Zigarettenmarke „Benson&Hedges“, gestaltete Plattencover ( etwa „Aladdin Sane“ von David Bowie) und bildete die Szene der Schönen, Coolen und Reichen (zum Beispiel Michael Cain, die Beatles oder Jane Birkin) in der britischen Hauptstadt ab, die sich Mitte der 60er erfand. Permissive Society nannte man die Gesellschaft der mittleren Sechziger im Untertitel, die Sexualmoral war gelockert, die Medien konnten Freizügigkeit darstellen. Duffy fotografierte 1965 erstmals für den Pirelli-Kalender sinnlich (aber nicht schmierig) wirkende Frauen und bescherte dem Reifenhersteller ein hippes Image. In den Siebzigern arbeitete Duffy auch in der Fotoredaktion des französischen Modemagazins Elle. 1979 vernichtete er einen Großteil seiner Negative. Duffy, der aus einer Arbeiterklassenfamilie im Londoner East End stammte, erteilte mit seinem „In your face“-Stil dem weichgezeichneten britischen Konservatismus und seiner Gentleman-Fotografen eine Absage.

JULIAN WEBER

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