HAMBURGER SZENE: Gegenüber und tief darunter
Im Schnöselcafé. Ich habe einen Milchreis bestellt, der mich einiges kostet, dafür aber fast so gut schmeckt wie der im Dönergrill eine Ecke weiter
Am Nebentisch ein Impresario, um den Hals einen ins Türkis spielenden Schal, das Haar gewellt, als wühle fortwährend ein leichter Wind darin; ihm gegenüber (hierarchisch: tief darunter) eine junge Dame, blond, beflissen. „Ich werde dann bis morgen früh so viel Material wie möglich zusammenschaffen“, sagt sie, den Oberkörper vorgelehnt, „damit Sie sich ein gutes Bild von der Sache machen können.“ Der Angesprochene, weit zurückgeleht: „Es reicht bis Donnerstag, ich fahre ja erst Freitag.“ Sie: „Na gut, ich kann ja einfach so schnell wie möglich so viel Material wie möglich zusammentragen, und wir halten mal fest, bis spätestens Mittwoch.“
Nach diesen Worten verflachte das Gespräch, es ging um Kunst, Galerien, Investieren und dergleichen mehr, was mich nichts anging. Erst das Geräusch herumgerückter Stühle erregte erneut meine Aufmerksamkeit. Sie, bereits im Stehen: „Gut. Dann werden ich jetzt, wie gesagt, so schnell wie möglich so viel Material wie möglich zusammenstellen, und vielleicht wird das ja schon was bis morgen.“ Er: bereits zur Tür gewendet. Ich, in Gedanken: „Die Welt muss sich verändern. So schnell wie möglich, so viel wie möglich.“ MAXIMILIAN PROBST
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