„Nur Waschen reicht nicht“

HYGIENE „Aktion Saubere Hände“: Im St. Joseph-Stift wird aufgeklärt, wie man sich richtig wäscht

■  arbeitet im Krankenhaus St.-Joseph-Stift als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

taz: Frau Rievers, ist es gefährlich, sich in einem deutschen Krankenhaus behandeln zu lassen?

Silvia Rievers: Nein. Allerdings ist es so, dass sich in Deutschland jedes Jahr etwa eine halbe Millionen Menschen in Hospitälern mit Keimen infizieren.

Wie kann man das verhindern?

Durch recht einfache Vorsichtsmaßnahmen. Allerdings reicht einfaches Händewaschen nicht aus. Dabei werden Keime nämlich nicht abgetötet, sondern nur verdünnt. Die Infektionsgefahr bleibt bestehen.

Was machen die Leute denn beim Händewaschen falsch?

Die meisten Menschen waschen sich die Hände nur flüchtig. Der ideale Waschvorgang geht so: Die Hände gut anfeuchten. Nicht nur die Innenflächen müssen eingeschäumt werden, sondern auch die Fingerkuppen und der Raum zwischen den Fingern. Das ganze sollte mindestens 20 Sekunden dauern, am besten benutzt man warmes Wasser. Wer zusätzlich zum Desinfektionsmittel greift, geht natürlich auf Nummer sicher.

Sie machen heute einen ganzen Tag zum „Händewaschen“. Wieso ist das wieder ein Thema? Wegen der Schweinegrippe?

Nein, das nicht. Das Verhalten beim Desinfizieren der Hände ist ein fundamentaler Fehler. Die Zahl der Infektionen ist seit Jahren auf ähnlich hohem Niveau. Durch diese vermeidbaren Infektionen verlängert sich der Krankenhausaufenthalt eines Patienten im Durchschnitt um vier Tage. Hochgerechnet heißt das: Jedes Jahr sind sechs Krankenhäuser mit jeweils 1.000 Betten ausschließlich damit beschäftigt, Patienten mit Krankenhausinfektionen zu behandeln. INTERVIEW: MWA

10 bis 15 Uhr, St. Joseph-Stift