KUNST

schaut sich in den Galerien von Berlin um

MEIKE JANSEN

Genießen Sie, verehrte LeserInnen am kommenden Wochenende noch mal den Kunsttrubel, bevor es dann für die nächsten Wochen ruhiger wird und die Museen nahezu allein im Fokus stehen. Dieses Wochenende bietet eine Auktion die Möglichkeit, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden: Les Prochaines, das sind KünstlerInnen, deren Werke jetzt noch zu einem fairen Preis zu haben sind. Darüber hinaus ist es aber auch eine Investion in KünstlerInnen, die nicht mal eben, weil sie einen großen Namen haben, ein schluffiges Editionswerk schaffen, um „Kleingeld“ zu scheffeln. Diese KünstlerInnen brauchen uns, und wir brauchen sie. Los geht es ab circa 300 Euro Schätzpreis (Marte Kiessling, Sophia Pompéry oder Elke Mohr) und hangelt sich hoch bis knapp 7.000 Euro für ein Panorama-Print des Fotografen Götz Diergarten. Darunter liegt nur Karin Sander (100 Euro) mit einem Buch, in dem sie Skulpturen in Braille beschreibt, sodass auch Blinde eine Einsicht in die Kleinplastik-Triennale 2007 bekommen. Der Großteil der Werke liegt bei einem Schätzwert zwischen 500 und 1.500 Euro. Das ist kein Pappenstiel, und so lässt sich hoffen, dass genug potente Interessierte am Sonntag mitbieten. (in Kooperation mit Goldrausch und Espace Surpluce, Wallstr. 85, So., 15. 12., Vorbesichtigung: 10–16 Uhr, Versteigerung: 16 Uhr, Katalog: www.les-prochaines.de)

Auch der Intellekt kann noch mal richtig angeregt werden. Zum Beispiel beim Besuch des von der ngbk veranstalteten Abends mit Dan Kidner. Anhand dreier englischer Filmkollektive wird er den „Umgang mit der historischen Arbeit kollektiver, politischer Praxen aus der Sicht zeitgenössischer kuratorischer und künstlerischer Recherchepraxis“ thematisieren. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die London Women’s Film Group, das Berwick Street Film Collective und die Cinema Action Group. Der Kurator und Autor Kidner hat 2013 das Buch „Working Together: Notes on British Film Collectives in the 1970“ geschrieben und stellt dies nun mit Hilfe von Filmausschnitten vor. (Editing the Collective, Sa., 20 Uhr, Dieffenbachstr. 31)

Wer mal aus dem Stadtzentrum herausmöchte, macht sich am besten heute nach Lichtenberg auf. Da steht zwar keine Demo an, wohl aber soziale Ideen, die Daniela Ehemann aufgreift und hinterfragt. Die 1969 in Erlangen geborene experimentelle Bildhauerin lebt und arbeitet für einen Monat in den Lichtenberg Studios. Ihre manchmal enorm sperrigen, dann wieder überaus eleganten skizzenhaften, raumgreifenden Werke macht darauf neugierig, wie sie sich dieser für sie neuen Umgebung wohl genähert hat. (Mi., 19 Uhr, Türschmidtstr. 4, OG)