Mandela aufs Schild heben

EHRUNG Der Vorschlag, nach dem Anti-Apartheid-Aktivisten ein Platz oder eine Straße in Berlin zu benennen, erhält Unterstützung. Die Frage ist nur: wo?

Die Idee für einen Nelson-Mandela-Platz vor dem künftigen Humboldt-Forum in Mitte stößt auf Kritik. Das von über 80 Nichtregierungsorganisationen unterstützte Bündnis „No Humboldt 21“ lehnt den Vorschlag der Stiftung Zukunft Berlin „entschieden ab“. Stattdessen sollte die Mohrenstraße in Mitte in Nelson-Mandela-Straße umbenannt werden, erklärte das Bündnis am Donnerstag und griff damit eine Forderung zahlreicher afrikanischer Vereine auf. Die Mohrenstraße gehe auf den brandenburgisch-preußischen Handel mit Versklavten im späten 17. Jahrhundert zurück, so die Initiative.

Grundsätzlich begrüßt werde der Vorschlag für einen Nelson-Mandela-Platz auch vom Verein „Berlin Postkolonial“. Jedoch passten die Pläne nicht damit zusammen, dass möglicherweise Objekte im Humboldt-Forum ausgestellt werden, bei denen es sich um koloniale Beutekunst handele. „Das hat Nelson Mandela nicht verdient“, sagte Vorstandsmitglied Mnyaka S. Mboro.

Die Stiftung Zukunft Berlin hatte vorgeschlagen, den Platz vor dem geplanten Humboldt-Forum – das rekonstruierte Stadtschloss – nach dem vor einer Woche verstorbenen Friedensnobelpreisträger und afrikanischen Freiheitskämpfer Nelson Mandela zu benennen. Ab 2019 sollen im künftigen Humboldt-Forum für Kunst, Kultur und Wissenschaft unter anderem wertvolle Exponate aus dem Ethnologischen Museum Dahlem gezeigt werden. Kritiker bemängeln, dass es sich bei vielen Ausstellungsobjekten um Beutekunst aus der deutschen Kolonialzeit handeln könnte. (epd)