RTL rührt im WM-Topf

Der Kölner Sender ist der erste private, der WM-Spiele zeigt. Mit dabei: Tim Mälzer und Eva Padberg

Berlin taz ■ Am morgigen Sonntag überträgt mit RTL zum ersten Mal ein Privatsender WM-Spiele. Am 11. und 25. Juni zeigt der Kölner Sender jeweils drei Begegnungen. Es moderiert der unumgängliche Günther Jauch, kommentieren werden Tom Bartels, Florian König und Felix Görner. Die Stimmen von Bartels und König kennt man von Champions-League-Übertragungen auf RTL, Görner gibt seinen Einstand als Fußballkommentator.

Rund 20 Millionen Euro dürfte sich RTL sein WM-Debüt gekostet haben lassen. Offiziell nennt man in Köln zwar keine Zahlen, da aber ARD und ZDF 180 Millionen Euro für die restlichen 58 Spiele gezahlt haben, lässt sich der Preis des Privatpakets relativ leicht veranschlagen. Doch egal ob sich der WM-Einsatz für RTL finanziell lohnt – es ist vor allem eine Investition in die Sportzukunft des Senders, denn die sieht momentan nicht rosig aus. Mit dem schlechten Abschneiden der deutschen Skispringer sind in den letzten Jahren auch die Quoten für Vierschanzentournee und Co. abgeschmiert. Die gleiche Kurve dürften auch die Zuschauerzahlen für die Formel 1 beschreiben, wenn Michael Schumacher aufhört. Für quotenträchtigen Ersatzsport zu sorgen ist daher fast Pflicht für RTL. Und damit der Übergang nicht so hart ist, gibt es morgen vor dem Fußball erst mal den Grand Prix von Großbritannien.

Leider ist der Hof für König Fußball in Köln aber noch nicht so gut bestellt: Es fehlt an erfahrenem Personal – siehe Kommentatoren. Wie bei der Formel 1 setzt man deshalb verstärkt aufs bunte Rahmenprogramm. Model Eva Padberg und Koch Tim Mälzer etwa werden als Außenreporter eingesetzt – zumindest bei Mälzer könnte das die bessere Verwendung sein.

Abgesehen von der Verpflichtung eines WM-Kochs gibt es aber noch einen wichtigen Unterschied zu den Öffentlich-Rechtlichen. Während die ihre Moderatoren Reinhold Beckmann und Johannes B. Kerner für ihre dubiosen Werbeverträge mit Billigfliegern und Rentenversicherungen zur Verantwortung ziehen, lässt man bei RTL Günther Jauch und Komoderator Rudi Völler unbehelligt die Werbetrommel schlagen. Das aber immerhin für Bier. HPI