Keine Aussage

KINDESMISSHANDLUNG Hamburger Landgericht verhandelt gegen die Eltern der unterernährten Lara Mia

Beim Prozessauftakt um den Hungertod der neun Monate alten Lara Mia haben die Mutter des Kindes und ihr früherer Lebensgefährte die Aussage verweigert. „Keine Angaben“, sagte der 22-jährige Daniel C. vor dem Hamburger Landgericht. „Ich auch nicht“, sagte die 19-jährige Jessica R..

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen versuchten Totschlag durch Unterlassen, Misshandlung Schutzbefohlener, gefährliche Körperverletzung durch Unterlassen und Verletzung der Fürsorgepflicht vor. Lara Mia war am 11. März 2009 tot in der Wohnung des Paares gefunden worden. Sie wog 4,8 Kilogramm und damit nur die Hälfte dessen, was für ein Kind dieses Alters normal gewesen wäre.

Die Obduktion hat nicht direkt ergeben, dass das Mädchen an Unterernährung gestorben ist – dennoch geht die Anklage davon aus, dass R. und C. sich bewusst waren, dass sie dem Kind zu wenig zu essen und zu trinken gaben und dessen Tod somit billigend in Kauf nahmen. „Sie sind von Verwandten auf den schlechten Zustand des Kindes angesprochen worden“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers.

Daniel C. wird möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt aussagen. „Er ist nicht der Stabilste“, sagte sein Anwalt zur Begründung. Er forderte, dass das Gericht den Prozess gegen Jessica R. und Daniel C. mit dem gegen die Jugendamtsbetreuerin von Jessica R. zusammenlegen solle. Man müsse vermeiden, dass hier „mit zweierlei Maß gemessen werde“. Einen entsprechenden Antrag stellte er jedoch nicht. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft lehnte die Zusammenlegung ab: „Der Verantwortungs- und Pflichtenkreis ist ein völlig anderer“. Gegen die Jugendamtsbetreuerin soll wegen fahrlässiger Körperverletzung vor dem Amtsgericht Harburg verhandelt werden, ein Termin steht nicht fest. Über den Antrag des Anwalts von Jessica R., die Öffentlichkeit aus dem Prozess auszuschließen, hat das Gericht noch nicht entschieden. GRÄ