TALK OF THE TOWNSHIP
: „Ich bin Afrikanerin und stolz“

An dieser Stelle werden fünf 15-jährige SchülerInnen der Lebohang High School im Township Boipatong im Wechsel für die taz das Geschehen rund um die Fußball-WM und ihre Wahrnehmung davon kommentieren. Zum Auftakt beschreiben sie alle, was ihnen die WM überhaupt bedeutet

Für mich bedeutet die WM: Es ist Zeit für Veränderung. Zeit zum Aufregen, zum Lachen. Und natürlich Geld. Es bedeutet, dass alle Afrikaner Flagge und Stolz zeigen. Leute sagen, dass ihnen die Weltmeisterschaft nichts bedeutet, weil sie davon nichts haben. Aber ich sage: Ich bin Afrikanerin und ich bin stolz. Mit Veränderung meine ich, dass Stadien gebaut und renoviert worden sind, die Arbeitslosigkeit sinkt, wir haben neue Taxis namens Quantum’s Sikuthatha Sikubeke, das heißt: wir bringen dich ans Ziel. Aber es gibt auch eine Menge schlechter Veränderungen wie Menschenhandel, wo Leute aus anderen Ländern angreifen und unsere afrikanischen Kinder versklaven. Aber ich glaube, die Weltmeisterschaft ist eine Herausforderung für mich, und ich mag Herausforderungen.

MPHO TSOTETSI

„Die WM kann Dinge verändern“

Für mich bedeutet die Weltmeisterschaft Glück und Frieden in unserem Land. Das heißt, dass es keine Gewalt während der Weltmeisterschaft gibt, dass die öffentlichen Dienste besser werden, meine Brüder und Schwestern Arbeit finden und die Armut sinkt. Dass die Leute zu den Stadien strömen.

Und die Weltmeisterschaft bedeutet auch, dass viele Kulturen und Geschlechter zusammenfinden und eine Nation werden. Und sie verändert unser Leben, sie gibt uns die Chance, unsere Träume und Ziele zu verwirklichen. Sie kann Dinge verändern, zum Beispiel dass der Unterricht besser wird und Schulen so ausgestattet werden, dass wir unsere Träume verwirklichen.

Das ist es, was mir die Weltmeisterschaft bedeutet. Und ich habe das Gefühl, es ist schon da!

AARON NONGXINGWA

„Es wird Spaß machen“

Ich könnte sagen, die Weltmeisterschaft bedeutet mir nichts, weil es ein ganz normales Jahr ist. Ich könnte auch sagen, sie bedeutet mir ganz viel, weil ich viele Opfer bringen und die Spieler live im Stadion sehen kann, aber nur wenn ich ein Ticket habe, damit ich darüber reden kann, was ich gesehen habe und nicht, was ich nicht gesehen habe. Also glaube ich, ich habe eine Chance zu sehen, wie schön unser Land ist, und ich kann unsere Spieler sehen, nicht nur im Fernsehen. Ich bin optimistisch, dass die Bafana Bafana die Weltmeisterschaft gewinnen, und das wird ein tolles Spiel. Sie werden gewinnen, auch wenn sie verlieren. Also verschwende ich meine Zeit nicht, wenn ich das Spiel sehe. Ich hoffe, dass sie gewinnen, denn sie wissen, was sie tun. Ich glaube, es wird Spaß machen.

REFILOE MOSHOADIBA

„Unsere Eltern streiken immer“

2010 ist für manche ein gutes Jahr und für andere hat sich nichts verändert. Manche Straßen sind nicht repariert worden, lokale Stadien auch nicht, versprochene Häuser sind nicht fertig geworden. Unsere Eltern streiken immer wegen schlechter Dienstleistungen, und sogar meine Schule wurde nicht renoviert. Ich habe immer davon geträumt, dass 2010 Veränderungen bringt; es scheint, als war das nur ein Traum. Aber Südafrika ist eine Regenbogennation und ich bin stolz, ihr anzugehören, und 2010 ist einfach ein Jahr der Einheit und der Freude. Südafrika ist ein vielfältiges Land, wir haben Discos, laute Tröten und schöne T-Shirts. Die Weltmeisterschaft bedeutet mir die Welt. Unsere Großmütter und Vorväter wollten sie, und wir haben jetzt diese Chance, also ist 2010 die Chance des Lebens. SARAH MATHABELA

„Ich will diese Chance nutzen“

Die Weltmeisterschaft bedeutet mir sehr viel, denn sie ist sehr wichtig für Südafrikaner. Aber nicht nur für Südafrikaner, sondern für die Welt.

Sie bedeutet den Menschen viel, weil sie die Bafana bis zum Ende unterstützen, ich auch, und wir sind die Ersten in Südafrika mit der Chance, das größte Sportereignis der Welt auszurichten. Also bin ich darauf sehr stolz und es ist so ein Segen, diesem schönen Land aus weißen und schwarzen Menschen anzugehören.

Sie bedeutet mir viel, weil sich unsere Welt verändert, Leute finden Arbeit, unsere Straßen werden repariert und sogar einige Stadien. Also müssen wir stolz auf die Weltmeisterschaft sein. Diese Chance kommt einmal im Leben. Ich will sie nutzen und ich kann es nicht erwarten.

ROSINAH MOKOENA