das wichtigste: Flüchtlingszahlen steigen
Dafür sinkt die Zahl derer, die Grenzen überschreiten, so die Jahresstatistik des UN-Flüchtlingskommissariats
GENF/MADRID dpa ■ Die Zahl der Flüchtlinge weltweit nimmt durch die Vertreibung von Menschen im eigenen Land zu. Dagegen sinkt die Zahl der Menschen, die Grenzen überschreiten und in der Fremde Schutz suchen. Das geht aus der gestern in Genf veröffentlichten Jahresstatistik des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) hervor.
Insgesamt habe die Zahl der Flüchtlinge weltweit sogar den niedrigsten Stand seit 26 Jahren erreicht, schreibt das UNHCR. Zählt man jedoch die so genannten schutzbedürftigen Menschen, wie Asylsuchende, Rückkehrer, Staatenlose sowie Binnenflüchtlinge, hinzu, so stieg die Gesamtzahl der schutzbedürftigen Menschen 2005 auf knapp 21 Millionen.
Das UNHCR zählte 2005 weltweit insgesamt 668.000 Asylbewerber in 149 Staaten, zwei Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die meisten Asylsuchenden wurden in Europa registriert (374.000). Es folgen Afrika (125.000), die Asien-Pazifik-Region (75.000) und Amerika (72.000).
Der EU-Abgeordnete Patrick Gaubert erklärte unterdessen, rund 80.000 Afrikaner warteten auf eine Chance, über das Meer die Kanarischen Inseln und somit Europa zu erreichen. Allein in Mauretanien gebe es etwa 50.000 potenzielle Bootsflüchtlinge, weitere 20.000 seien es im Senegal, erklärte er in Santa Cruz auf Teneriffa. Die Zahlen stammten von der EU-Kommission.
Bis gestern hatte Spaniens Küstenwache innerhalb von 48 Stunden rund 170 Afrikaner bei dem Versuch aufgegriffen, die Inselgruppe mit Booten zu erreichen. Allein im Mai waren rund 5.000 illegale Zuwanderer auf den Archipel gelangt, mehr als im gesamten Jahr 2005.
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