hamburger szene
: Fußball feiert zuhause

Einigermaßen weit ab vom Ballermann-Trubel auf dem Heiligengeistfeld, am Hafenrand, wo gelegentlich noch Touristen flanieren sollen, denen Abseitsfallen und „Public viewing“ herzlich nebensächlich sind, sind allerlei Büdchen errichtet worden. Man ahnt es bereits, und tatsächlich möchte dieser Ausläufer der WM-Austragungs-und-überhaupt-Sportstadt die gastierende Welt den beherbergten Freunden näher bringen. Also verkauft ein angeblicher Holländer ebendort gefischten Matjes, freundliche Polinnen präsentieren um die 37 Arten, Bernstein zu verarbeiten, und am grün-gelb geschmückten Caipirinha-Ausschank singt ein alter Mann Alleinunterhalter-Samba.

Noch ein paar Verhaue weiter sitzt ein Grüppchen englischer Fußballfans, wie sie das Lehrbuch nicht holzschnittartiger hätte ausmalen können. Die Schlachtenbummler sind guter Dinge: Am Nachmittag hat ihre Mannschaft einen wenig glorreichen, aber doch einen Sieg errungen. Wenig glorreich auch die Versuche, populäres Stadionliedgut zu Gehör zu bringen: Es straucheln die „Three Lions“ und an den daheim angeblich so beliebten „Ten German Bombers in the air“ versucht man sich gar nicht erst – vielleicht aus Rücksicht auf die Gastgeber.

Dass aber ausgerechnet eine irischen Gastro-Kitsch aufwärmende Biertränke namens „Finnegan‘s Wake“ den rotgesichtigen Georgskreuzzüglern ein Forum fürs sympathische Herumkrakeelen bietet, das versöhnt einen doch beinahe mit allem. aldi