Mexiko spielt für Merkel

Mit einem 3:1-Sieg gegen den Iran machen die mexikanischen Fußballer den Besuch von Mahmud Ahmadinedschad unwahrscheinlich

BERLIN taz ■ Die mexikanische Nationalmannschaft hat einen Staatsbesuch des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad ein Stück unwahrscheinlicher gemacht. Mexiko gewann gestern Abend im Auftaktspiel der Gruppe D in Nürnberg mit 3:1 (1:1) gegen den Iran.

Vor dem Spiel hatten 1.000 Menschen in Nürnberg gegen die Israel-feindlichen Äußerungen des iranischen Präsidenten demonstriert. „Wir versuchen, Politik und Sport zu trennen“, sagte der Iraner Mehdi Mahdavikia vom Hamburger SV, „wir konzentrieren uns ganz auf unseren Job hier.“ Das gelang gegen Mexiko nur phasenweise. Wenn der Iran so weiter spielt, muss sich die deutsche Regierung wohl doch nicht mit einem Besuch von Ahmadinedschad beschäftigen: Der hatte sich in Deutschland angekündigt für den Fall, dass der Iran das Achtelfinale erreicht.

Der Iran musste auf den fiebrigen Ferydoon Zandi vom 1.FC Kaiserlautern und Linksverteidiger Sattar Zare verzichten. Trotz der personellen Sorgen begannen die mit drei Bundesliga-Akteuren angetretenen Iraner stark und tauchten immer wieder gefährlich vor Mexikos Torhüter Oswaldo Sanchez auf.

Unterstützt von 16.000 Mexikanern unter den 41.000 Zuschauern kamen die an Platz Fünf der Fifa-Weltrangliste geführten Mittelamerikaner erst Mitte der ersten Halbzeit besser ins Spiel und erzielten das 1:0: Omar Bravo drückte eine Kopfballvorlage von Jared Borgetti aus kurzer Entfernung über die Linie. Keeper Sanchez allerdings, der erst am Samstag mit dem Privatflugzeug wieder aus Mexiko eingeschwebt war, wo er die Beerdigung seines überraschend an einem Herzinfarkt verstorbenen Vaters besucht hatte, griff in der 36. Minute nach einer Ecke des iranischen Hamburgers Mehdi Mahdavikia daneben: Aus dem Gewühl heraus traf Yahya Golmohammadi zum Ausgleich.

In einer weitgehend ereignislosen zweiten Halbzeit schienen die Iraner das Unentschieden zu verteidigen, bevor sie sich in Minute 76 einen katastrophalen Abwehr-Aussetzer leisteten und Bravo zum Siegtreffer einschieben konnte. Endgültig alles klar machte Antonio Naelson Zinha mit dem 3:1 nur drei Minuten später. TO

Siehe auch Seite 2 und wm taz S. II

Mexiko: Sánchez - Osorio, Márquez, Salcido - Méndez, Pineda - Torrado (46. Perez), Pardo, Bravo - Borgetti (52. Fonseca), Franco (46. Zinha)Iran: Mirzapour - Kaebi, Golmohammadi, Rezaei, Nosrati - Teymourian, Nekounam - Mahdavikia, Karimi (63. Madanchi), Hashemian - Daei Schiedsrichter: Rosetti (Italien)Zuschauer: 41.000Tore: 1:0 Bravo (28.), 1:1 Golmohammadi (36), 2:1 Bravo (76.), 3:1 Zinha (79.)Gelbe Karten: Nekounam / Salcido, Torrado