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Magische MomenteWas vom Wochenende bleibt

Die Top sieben heute mit: Beckenbauer, Kahn, Tizie, Drogba, Metzelder, Crouch und T & T

1 Franz Beckenbauer. Auf der Tribüne. Am Samstag sah man ihn in Frankfurt. In Dortmund. In Hamburg. Wie macht er das? „Es geht“, sagte er am Sonntag. Da war er gerade in Leipzig. Es gebe ja mittlerweile Hubschrauber. Es gehe überhaupt nur mit Hubschrauber. Weitere Aussichten: „Das machen wir jetzt, bis die WM zu Ende ist.“ Viel Vergnügen, möchte man wünschen. Vor allem, wenn man bedenkt, wie mürrisch der WM-Chef schon in Hamburg schaute.

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2 Oliver Kahn. Bitte vormerken. Denn dieser Oliver Kahn kommt zurück. Der Kahn, der auf seiner Bank saß beim Eröffnungsspiel gegen Costa Rica und seine Wasserflasche zum Toast auf das zweite von Jens Lehmann kassierte Tor erhob. Feixend. Sie werden weiter warten, die Kampagneros von Bild und DFB, warten auf ihn, den Oliver Kahn – und ihren gemeinsamen D-Day. Sollen sie nur. Wären wir religiös, würden wir beten: Gott schenke Lehmann Gesundheit.

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3 Jean-Jacques Tizie, Torhüter der Elfenbeinküste, zog in der 14. Spielminute des spannenden Matches gegen Argentinien den Ball nach einem Kopfballtor von Roberto Ayala wieder zurück vor die Torlinie. Die Argentinier samt Superfan Diego Maradona jubelten nur kurz – Schiedrichter de Bleeckere ließ den Treffer nicht gelten. „Die Hand Gottes“ – diesmal ein Afrikaner.

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4 Didier Drogba. Wie der Kapitän der Elfenbeinküste das Tor zum 1:2 gegen Argentinien erzielte: Das war wirklich perfekt.

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5 Christoph Metzelder, deutscher Innenverteidiger, beteiligte sich gestern bei der Berliner DFB-Pressekonferenz an der P-Debatte: „Wenn wir dieses Turnier erfolgreich bestreiten wollen, dann brauchen wir eine gute Vorbereitung, Teamgeist, Glück und ein großes Maß an Patriotismus. Wir sind darauf angewiesen, dass wir in diesem Land eine Stimmung erzeugen, die dieser Mannschaft über den einen oder anderen qualitativen Mangel hinweg hilft.“ Je patriotischer die Deutschen, desto sicherer steht die Abwehr.

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6 Peter Crouch, derzeitiger Vertreter von Wayne Rooney im englischen Sturm, offiziell, 2.01 m groß, turnte gegen Paraguay für seine Länge erstaunlich flink durch den gegnerischen Strafraum. Diese Umtriebigkeit wirkte sich offenbar auf das logische Denken des ARD-Kommentators Steffen Simon aus: „Trotz seiner Länge von zwei Metern, ist ihm jemand auf den Fuß getreten.“ Aua.

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7 Abpfiff beim 0:0 zwischen England und Trinidad & Tobago. Kurzer Moment der Freude. Hach, schön. Aber bitte auch schön dran denken in der nächsten Woche, liebe Afrika-Lateinamerika-Underdogs-Exotenfans: Diese süße Mannschaft wird nicht süßer, wenn man sie „die Trinis“ nennt. Don’t do it! taz

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