SPORTPLATZ
: Kraftvoll in die Winterpause

VOLLEYBALL In der Schmeling-Halle besiegen starke Volleys im Halbfinale des DVV-Pokals die Gäste aus Haching in drei Sätzen. Jetzt steht noch das Champions-League-Rückspiel gegen Diatec Trentino auf dem Programm

Generali Haching hatte sich viel vorgenommen für dieses Halbfinale gegen die Berlin Volleys im DVV-Pokal am Samstagabend in der Max-Schmeling-Halle. Immerhin ist das Team aus Bayern nicht nur amtierender Pokalsieger, sondern auch aktueller Tabellenführer der Bundesliga. Ihre einzige Saisonniederlage hatte das Team jedoch ausgerechnet am ersten Spieltag hier in Berlin kassiert. Vor rund 50 mitgereisten Fans war das Team nun auf Wiedergutmachung aus.

Gegen eine solche Revanche jedoch hatten die Gastgeber etwas einzuwenden. Zwar hinken die Volleys in der Liga dem Spitzentrio etwas hinterher, bei dem souveränen Dreisatzsieg über Arkas Izmir in der Champions League am Dienstag hatte der amtierende Meister jedoch seine vorhandene Klasse einmal mehr unter Beweis gestellt. Die Wahl zur Mannschaft des Jahres in Berlin in der vergangenen Woche dürfte wohl noch einen zusätzlichen Motivationsschub bedeutet haben.

Und tatsächlich: Die Berliner legten stark los und gingen schnell mit 4:0 in Führung. Danach konnten sich die Gäste allerdings fangen, sie fanden ihren Rhythmus und sorgten für einen umkämpften ersten Satz mit teilweise packenden Ballwechseln. Gleich mehrfach wechselte die Führung, bevor Robert Kromm und Srecko Lisinac mit einem gekonnten Doppelblock am Netz das entscheidende 25: 21 klar machen konnten.

Im zweiten Satz zeigte sich ein ähnliches Bild. Schon nach kurzer Zeit führten die Gastgeber mit 7:1, doch wieder konnten die Hachinger aufschließen. Beim Stand von 21:24 gelang es ihnen sogar, drei Satzbälle in Folge abzuwehren. Den vierten jedoch verwandelte Robert Kromm mit einem knallharten Schmetterball zum 26:24 und damit zur 2:0-Satzführung.

Richtig aufgedreht

Mit der Aussicht, statt der erwarteten harten und langen Pokalschlacht nun vielleicht doch einen schnellen Sieg einfahren zu können, drehten die Berliner im dritten Satz dann noch einmal richtig auf. Angefeuert von den 3.931 Zuschauern in der Halle waren sie jetzt das klar bessere Team und konnten nach nur wenig mehr als eineinhalb Stunden Spielzeit überraschend deutlich mit 25:18 auch den dritten Satz und damit das Spiel für sich entscheiden.

Repräsentativ für den Spielverlauf war, dass ausgerechnet ein miserabler Aufschlag des Hachinger Mittelblockers Marcus Böhme den Berlinern am Ende den Sieg brachte. So stark die Gäste auch am Netz agierten, so schlecht waren an diesem Abend ihre Aufschläge. Gleich 14 von ihnen gingen direkt ins Netz oder ins Aus und brachten den Gastgebern um den glänzend aufgelegten Kapitän Scott Touzinsky so die entscheidenden Punkte. Ein Spaziergang war der am Ende deutliche Sieg dennoch nicht. „Es war ein harter Kampf“, meinte Trainer Lebedew nach dem Spiel, „und viel enger, als das Ergebnis vermuten lässt.“

Die Berlin Volleys ziehen damit zum ersten Mal seit 2006 in das Finale des DVV-Pokals ein, wo sie im März auf den Sieger der Partie VfB Friedrichshafen gegen TV Ingersoll Bühl treffen werden. Zwar sagte Lebedew, er glaube, in einem Finale gebe es keine Favoriten. Nach der Leistung im Halbfinale gegen eines der Spitzenteams der Bundesliga dürften die Chancen der Berliner auf den ersten Pokalsieg seit 2000 – jetzt wo der „Pokalfluch“ endlich besiegt ist –, dennoch äußerst gut stehen.

Den Spitzenreiter knacken

Bevor es allerdings über Weihnachten und Neujahr in die verdiente dreiwöchige Spielpause geht, steht am 18. Dezember noch das wichtige letzte Spiel der Gruppenphase der Champions League daheim gegen den Spitzenreiter Diatec Trentino auf dem Programm. Das Hinspiel hatten die Italiener mit 3:1 Sätzen gewinnen können. Mit einer Leistung wie gegen Haching dürfte jedoch auch diese Nuss zu knacken sein. JAN TÖLVA