Mörder geschnappt

SERBIEN Milos Simovic wurde in Abwesenheit für den Mord an Exregierungschef Djindjic verurteilt

BELGRAD afp | Beim illegalen Grenzübertritt von Kroatien nach Serbien ist der Polizei einer der flüchtigen Mörder des früheren serbischen Regierungschefs Zoran Djindjic ins Netz gegangen. Nach der Feststellung der Identität des zu 40 Jahren Haft verurteilten Milos Simovic sei er in ein Hochsicherheitsgefängnis im Osten Serbiens gebracht worden, teilte eine Sprecherin des Justizministeriums am Donnerstag in Belgrad mit.

Der 30-Jährige war am Morgen bei einem abgestimmten Einsatz der Sicherheitskräfte beider Länder gefasst worden. Da er keine Ausweispapiere dabeihatte, musste zunächst noch seine Identität bestätigt werden. Simovic soll sich am Dienstag in der kroatischen Hauptstadt Zagreb eine Schießerei mit seinem ebenfalls flüchtigen Mittäter Sretko Kalinic geliefert haben, bei der dieser schwer verletzt wurde. Beide Männer sind für ihre Beteiligung an der Ermordung von Djindjic im März 2003 in Abwesenheit verurteilt worden. Die serbischen Behörden kündigten an, einen Auslieferungsantrag für Kalinic zu stellen.

Djindjic, der vor dem Sitz der Regierung in Belgrad von einem Heckenschützen erschossen worden war, war der erste demokratisch gewählte Ministerpräsident seines Landes. Der Reformer führte Serbien nach dem Sturz von Slobodan Milosevic im Jahr 2000 näher an den Westen heran.