Die Staatssekretäre

Gert Billen (58), kennt das Ministerium für Verbraucherschutz gut – als Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat der Sozial- und Ernährungswissenschaftler seit 2007 eng mit ihm zusammengearbeitet. Der Sprecher der vzbv wechselte schon letzten Sommer ins Haus von Ilse Aigner, jetzt folgt ihm Billen als Staatssekretär ins neue Justiz- und Verbraucherministerium.

Katharina Reiche (40, CDU), wechselt von ihrem Staatssekretärsposten im Umweltministerium auf das Pendant im neu zugeschnittenen Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Das ist interessant, ist doch in beiden Politikfeldern ein enger Dialoge mit der Öffentlichkeit nötig – das lag Reiche, dem Schrecken der Umweltbewegung, bislang gar nicht.

Jörg Asmussen (47, SPD), wird Staatssekretär im Arbeits- und Sozialministerium. Seit Januar 2012 war der Finanzexperte Direktor in der Europäischen Zentralbank (EZB). Dort verteidigte er im August 2012 das EZB-Programm zum Stützkauf von Staatsanleihen aus Eurokrisenstaaten – auch gegen Kritik aus der Bundesbank.

Florian Pronold (42, SPD), rückt als Parlamentarischer Staatssekretär ins Umwelt- und Bauministerium. Der Vorsitzende des bayrischen SPD-Landesverbandes war zuletzt Verkehrsexperte der SPD-Bundestagsfraktion und maßgeblich an den Koalitionsverhandlungen beteiligt. Wichtig war ihm dabei, dass die Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen ausgeweitet wird.

Ulrich Kelber (45, SPD), seit 2005 Fraktionsvize seiner Partei, stritt jahrelang für eine möglichst schnelle Energiewende. Womöglich zu laut: Erst durfte er nicht in die Energie-Arbeitsgruppe während der Koalitionsverhandlungen, jetzt bekommt er ein anderes Thema: Er wird parlamentarischer Staatssekretär im Justiz- und Verbraucherschutzministerium.

Elke Ferner (55, SPD), Vizefraktionschefin, ist vor allem bekannt als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen ASF. In dieser Funktion hatte sie mit all den Themen zu tun, die sie jetzt als Staatssekretärin im Familienministerium erwarten: Frauen in Führungspositionen, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Familienarbeitszeit, Mütterrente, Vätermonate. Sie gilt als hartnäckig und kämpferisch, aber ebenso als eloquent und durchsetzungsfähig. Wer in der SPD etwas zu Frauen, Familie und Gleichstellung wissen will, kommt an ihr nicht vorbei.

Annette Widmann-Mauz (47, CDU) bleibt, was sie ist: Parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium. Zuletzt hat sie für ihre Partei die Koalitionsverhandlungen in der Arbeitsgruppe Frauen, Familie und Gleichstellung geführt. Die Endvierzigerin gilt als Hardlinerin, jüngst fiel sie mit ihrem Vorschlag auf, Prostitution stärker zu beschränken und Freier von Zwangsprostituierten bestrafen zu wollen. HOL, ROT, IA