„Platt ist kein Dialekt“

Erster Plattdeutsch-Preis für eine Schulklasse

■  Der pensionierte Kaufmann lebt seit seiner Geburt in Kirchwerder. Er ist Sprecher des Plattdeutschen Rates für Hamburg. Foto: privat

taz: „And the winner is…“, heißt es beim Oscar. Mit welchen Worten verleihen Sie den Plattdüütschpries, Herr Meyer?

Heinrich Meyer: De „Plattdüütschroot för Hamborg“ un de Vereen „Plattdüütsch in Hamborg e.V.“ teekent School’n hüüt mit den „Plattdüütsch in Hamborg-Pries“ ut.

Wird diese Sprache hier noch gesprochen?

Ja, natürlich. In Finkenwerder, im Alten Land , in den Vier- und Marschlanden ist diese Sprache noch Umgangssprache. Aber schon meine Generation hat den Fehler gemacht, den Kindern von klein auf nur noch Hochdeutsch beizubringen.

Warum Fehler?

Plattdeutsch ist kein Dialekt, sondern eine Kultursprache, die gepflegt werden muss. Noch bis ins 20. Jahrhundert war sie die offizielle Sprache der Hanse.

Wie kann man sie erhalten?

Ich hoffe ja, dass mit Einführung der Primarschule Plattdeutsch als Wahlpflichtfach angeboten und auch von den Kindern im Alltag wieder gesprochen wird. Die Preisverleihung soll das unterstützen.

Womit haben sich die Schulen beworben?

Mit plattdeutschen Theatervorführungen, Liedern und Gedichten. Außerdem hat sich eine Schule in einer Projektwoche mit der Geschichte der Sprache auseinandergesetzt. Insgesamt haben sich fünf Grundschulen beworben. Zur Bewertung sind wir dann zu den Klassen gegangen und haben uns die Projekte vor Ort angesehen.

INTERVIEW: ANNE BAUMANN

16 Uhr Preisverleihung, Rathaus