„Überzeugende Idee“

PILOTPROJEKT Ein Hotel als würdige Alternative zu bisherigen Flüchtlingsheimen wird vorgestellt

■ 31, Kommunikationsdesigner und Künstler aus Augsburg, seit zwei Jahren ehrenamtlich bei „Grandhotel Cosmopolis“.

taz: Herr Birkl, Sie engagieren sich in Augsburg beim „Grandhotel Cosmopolis“ und stellen das Konzept heute in Hamburg vor. Worum geht es?

Maximilian Birkl: Es geht darum, dass ein Hotel eine integrativere und sozialere Alternative zu den derzeitig menschenunwürdigen Unterkünften für Flüchtlinge ist. Wir haben ein ehemaliges Hospiz von der Diakonie angemietet, die uns tatkräftig unterstützt. Das Hotel ist eine Begegnungsstätte, in der Asylsuchende, Kreative und Reisende zusammen leben und Erfahrungen austauschen können.

Wie haben Sie die Behörden von Ihrer Idee überzeugt?

Wir sind mit etwa 50 Personen in eine Stadtratssitzung marschiert und haben unser Anliegen vorgebracht und konnten die Anwesenden von unserer Idee überzeugen. Auf rechtlicher Basis teilen wir uns das Haus mit der schwäbischen Regierung. Natürlich unterliegen wir auch den rechtlichen Voraussetzungen der deutschen Asylpolitik.

Wie funktioniert die Zuweisung der Asylsuchenden?

Wir haben eine Nummer wie alle anderen Einrichtungen und kriegen dementsprechend die Menschen zugewiesen. Leider funktionieren auch die Abschiebeverfahren gleich. Erst vor ein paar Tagen haben wir eine Mahnwache gehalten, weil eine Familie nach Russland abgeschoben wurde.

Welche Resonanzen gibt es denn?

Es gab anfangs recht wütende Proteste und Schreiben in der Nachbarschaft. Wertverlust von Immobilien und so weiter. Glücklicherweise ließ sich der Großteil der Leute durch Informationsveranstaltungen besänftigen. Heute werden wir immerhin schon nach Hamburg eingeladen, um unser Projekt vorzustellen. Es besteht also großes Interesse.  INTERVIEW: DJA

„Tor zur Welt? Hafen für alle! – Grandhotel Cosmopolis als Alternative für Hamburg“: 20 Uhr, Centro Sociale, Sternstraße 2