Renate Link, Hundertwasser-Retterin
: Reise ins Ungewisse

■ ist in Fürstenfeldbruck geboren und seit sieben Jahren verheiratet. In ihrer Freizeit macht sie BeatskatingFoto:privat

Loft-Wohnungen statt Hundertwasser – wenn sie das irgendwie verhindern kann, wird Renate Link das tun. Jeden Tag fährt Link durch die Behringstraße, vorbei an dem inzwischen geschlossenen Stadtcafé Ottensen, das der österreichische Künstler Hundertwasser gestaltet hat. Renate Link hat viel Zeit und viel Geld in das Lokal investiert, an dessen Fassade die typischen bunten Hundertwasser-Fliesen angebracht sind. Aber besonders einladend sieht es nicht aus: Im Juni des vergangenen Jahres wurde Links Mietvertrag gekündigt. Der neue Eigentümer will abreißen und stattdessen Wohnungen bauen. Wenn Hundertwasser das wüsste, er würde sich im Grab umdrehen – da ist sich Renate Link sicher.

Das erste Mal begegnet sie dem Künstler während ihrer Studienzeit. 1980 kommt die gebürtige Bayerin nach Hamburg, um Kunstgeschichte zu studieren. In einem Buch entdeckt sie Hundertwasser-Bauten und ist sofort fasziniert von der „strahlenden Buntheit“.

Um ihr Studium finanzieren zukönnen, gründet Renate Link zusammen mit einem Freund die „Alternativ Bus Reisen“ (ABeR). Ihr Markenzeichen sind die mit Graffiti besprühten, knallbunten Omnibusse, die quer durch Europa touren. 1984 bricht sie ihr Studium ab und kümmert sich nur noch um das Unternehmen. Zu dieser Zeit träumt sie bereits von einem eigenen Café in Ottensen.

Anfang der 90er lernt sie Hundertwasser persönlich kennen. In Wien hatte der Künstler einen der Busse entdeckt. Noch im selben Jahr kommt er nach Hamburg, um in der Feuerwehrhalle Behringstraße einen Hundertwasser-Bus zu gestalten. „Ihn faszinierte das morbide Gebäude“, erinnert sich Renate Link. Prompt macht er einen Entwurf für ein Stadtcafé.

Bis zur Eröffnung 1998 arbeitet die gelernte Skilehrerin Tag und Nacht, nebenbei leitet sie weiter das Busunternehmen. „Ich hatte nie Zeit für eine eigene Familie. Man müsste viele Leben haben, um alles machen zu können, was man sich wünscht.“ Seit Anfang der Woche sammelt sie Unterschriften für ein Bürgerbegehren. „Es kann nicht sein, dass mein ganzes Lebenswerk einfach so ausgelöscht wird.“ ABA