Genmais ab in die Tonne

SAATGUT-SKANDAL: Niedersachsen zieht Vorschlag zurück, Biogasanlagen mit veränderten Pflanzen zu füttern

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft hat Strafanzeige gestellt

Das Land Niedersachsen will den versehentlich auf einer Fläche von 230 Hektar ausgesäten Genmais nun doch vollständig vernichten. Wie das Landwirtschafts- und das Umweltministerium in Hannover am Montag übereinstimmend erklärten, wolle sich Niedersachsen damit dem „bundeseinheitlichen Vollzug“ anschließen. Die Umweltorganisation BUND forderte Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen (CDU) auf, zukünftig „mit verstärkten und frühzeitigen Kontrollen“ dafür zu sorgen, dass sich ein unerlaubter Einsatz von genmanipuliertem Saatgut in Zukunft nicht wiederhole.

Grotelüschen hatte noch vor wenigen Tagen einer Verwendung der aus dem gentechnisch veränderten Saatgut hervorgegangenen Pflanzen in Biogas-Anlagen das Wort geredet. 26 niedersächsische Bauern hatten rund um Cuxhaven, Hildesheim, Osnabrück und Oldenburg das Saatgut auf ihre Felder gebracht. Bundesweit war das gentechnisch verunreinigte Saatgut der Firma Pioneer aus Buxtehude auf 2.000 Hektar Fläche in fünf Bundesländern, darunter auch Mecklenburg-Vorpommern, ausgesät worden.

Die rot-grüne Landtagsopposition und mehrere Umweltverbände hatten dem Landwirtschaftsministerium „Behördenschlendrian“ vorgeworfen. Vom Bekanntwerden der Untersuchungsergebnisse bis zur Veröffentlichung waren mehrere Wochen vergangen. Das Ministerium wies die Vorwürfe zurück. Um Klarheit über die Vorgänge zu erhalten, hat die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Die betroffenen Landwirte fürchten nun, auf den Schäden sitzen zu bleiben. MAC