Not gegen Elend = Unentschieden

Saudi-Arabien überwindet mit königlicher Unterstützung das 0:8-Trauma und ringt Tunesien ein 2:2-Unentschieden ab

BERLIN taz ■ In der Heimat standen die Wetten auf einen Weltmeister Saudi-Arabien bei 1 zu 750. Nach dem gestrigen 2:2-Unentschieden gegen Tunesien vor 60.000 Zuschauern in München sollten sich die Quoten allerdings nicht verbessert haben. Nach den gezeigten Leistungen dürfen sich weder Saudis noch die Tunesier allzu große Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales ausrechnen – bei noch ausstehenden Gruppenspielen gegen die Ukraine und Spanien.

Die Saudis wären schon froh gewesen, wären sie nicht unter die Räder gekommen wie vor vier Jahren, als sie zum WM-Start gegen Deutschland in Sapporo mit 0:8 verloren. Dieses „Trauma“, wie es ihr brasilianischer Trainer Marcos Parquetá nennt, schien die Mannschaft aber mit ins Spiel zu tragen: Zwar mit der „vollen Unterstützung unseres Königshauses“ (Torhüter Mohammed Al Deayea), aber sehr zögerlich begannen die Saudis das arabische Bruderduell, leisteten sich zum Teil katastrophale Fehlpässe, während die Tunesier stürmisch starteten und bereits in der dritten Minute beinahe einen Elfmeter herausholten: Ziad Jaziri stürmte in den Strafraum und stürzte spektakulär.

Als sich die erste Aufregung gelegt hatte, gestalteten die Saudis das Spiel zunehmend ausgeglichen. Nennenswerte Chancen aber spielten weder sie noch die ähnlich einfallslosen Tunesier heraus. Die tunesische Führung fiel denn auch überraschend dank einer Standardsituation: Nach einer Freistoßhereingabe nutzte Jaziri die saudische Verwirrung und zimmerte den Ball unter die Latte (23.). Anschließend setzten beide Mannschaften ihren Sommerfußball fort und überboten sich gegenseitig an Harmlosigkeit.

Nach dem Wiederanpfiff verstärkte Saudi-Arabien vorsichtig die Angriffsbemühungen. Der erste vernünftige Angriff des Spiels brachte den Ausgleich: Yasser Al-Kahtani schloss einen Konter ab (57.). Als sich alle bereits auf ein Unentschieden eingestellt hatten, überschlugen sich noch einmal die Ereignisse: Zuerst gelang Sami Al Jaber mit einem Flachschuss ins lange Eck die Führung für Saudi-Arabien (84.), Radhi Jaidi köpfte in der Nachspielzeit zum 2:2-Endstand ein. TO

Tunesien: Boumnijel - Trabelsi, Jaidi, Haggui, Jemmali - Namouchi, Mnari, Chedli (69. Ghodhbane), Bouazizi (54. Nafti) - Jaziri, Chikhaoui (82. Essediri)Saudi-Arabien: Zaid - Tukar, Al-Montashari, Sulimani, Dokhi - Aziz, Omar Al-Ghamdi, Khariri, Noor (76. Ameen), Al-Temyat (67. Al-Hawsawi) - Yasser Al-Kahtani (82. Al Jaber)Schiedsrichter: Shield (Australien)Zuschauer: 60.000 Tore: 1:0 Jaziri (23.), 1:1 Al-Kahtani (57.), 1:2 Al Jaber (84.), 2:2 Jaidi (90. + 2)Gelbe Karten: Haggui, Bouazizi, Chedli, Chikhaoui / -