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LESERINNENBRIEFE

Kanzlerin ist unbeeindruckt

■ betr.: „Erste große Demos gegen Sozialabbau“, taz vom 14. 6. 10

Noch ist sie unbeeindruckt, die Kanzlerin. Ich hoffe sehr, wir Aktiven werden das noch ändern. Niemand erwartete, dass eine Veranstaltung reicht. Es gilt jetzt dranzubleiben und nicht aufzugeben. Und vielleicht bekommen wir nach der für die Regierung sehr willkommenen Fußball-WM ja weitere Unterstützung. Steter Tropfen höhlt auch diesen Stein, früher oder später. D. FRICK, Waiblingen

Stark = starr?

■ betr.: „Ich will nicht als Sozi sterben“, taz vom 14. 6. 10

Was meint denn Gregor Gysi mit dem Begriff Stärke? Die Fähigkeit zu differenzierten Sichtweisen oder eher das undifferenzierte Pochen auf Positionen? Ursprünglich bedeutet das Wort stark ja starr, steif, siehe zum Beispiel Wäschestärke. Und sollte er im Umkehrschluss wirklich meinen, Versöhnlichkeit sei eine Schwäche? Ein Folgeinterview mit konkreten Nachfragen dazu wäre hilfreich, um das Gesagte einzuordnen. SUSANNE BAUMSTARK, Berlin

Sicherheit ohne Militär

■ betr.: „Köhler und der Krieg“, taz zwei vom 28. 5. 10

Dass Horst Köhlers Äußerungen der „Beschlusslage“ des Weißbuches 2006 „genau“ entsprechen, kann Ulrike Winkelmann uns nur weismachen, wenn sie die Satzteile vor und hinter dem und ignoriert. Im Weißbuch 2006 steht unter 1.3 Werte, Interessen und Ziele deutscher Sicherheitspolitik: „Die Sicherheitspolitik Deutschlands wird von den Werten des Grundgesetzes und dem Ziel geleitet, die Interessen unseres Landes zu wahren, insbesondere: … den freien und ungehinderten Welthandel als Grundlage unseres Wohlstandes zu fördern und dabei die Kluft zwischen armen und reichen Weltregionen überwinden zu helfen.“ Es ist dort weder von einseitiger Durchsetzung unserer Interessen bezüglich „Handel“ noch von der Sicherung der „Arbeitsplätze und Einkommen“ mit militärischen Mitteln die Rede, auch wenn das manche so interpretieren wollen.

EIKE BOLLAND, Kassel

Eindeutige Schwächen

■ betr.: „Wir Meinungsspekulanten“, taz vom 14. 6. 10

Volle Zustimmung für Wolfgang Storz’ Meinungsäußerung! Mir geht das allgemeine Hosianna für Gauck und das Kreuzige ihn für die Berufspolitiker schon lange auf den Keks! Kein Wunder, dass einer wie Köhler es nicht mehr aushalten konnte! Was Gauck betrifft, so warte ich schon gespannt darauf, dass die allgemeine Begeisterung nachlässt und man merkt, dass der Mann bei allen unbestreitbaren Verdiensten auch eindeutige Schwächen hat. Hat ihn schon mal jemand außer Freiheit und Demokratie auch soziale Gerechtigkeit preisen hören? Wenn Gauck Präsident aller Bürger werden will, muss er sich darüber auch mal Gedanken machen! JOACHIM LANGE, Rostock

Zum Gemeinwohl beitragen

■ betr.: „Die Sparlügen der Regierung“, taz vom 9. 6. 10

Es soll also der deutsche Michel jetzt das Sparen lernen. Zumindest bis 2014 und mindestens achtzig Milliarden. So wollen es seine Volksvertreter. Da fragt der Michel: „He, wozu hab ich euch gewählt?“ Als Antwort bekommt er zu hören: „Geld, das man nicht hat, kann man nicht ausgeben.“ „Ja, und was ist mit dem Geld, das man hat?“, fragt er zurück. Keine Antwort. Da wundert sich der deutsche Michel: Angenommen, es gäbe in Deutschland tatsächlich Besserverdienende, Groß- und Spitzenverdiener, Spekulanten, Milliardäre, Hyper und Multis, Lotto-Millionäre, Banker, Rentner aus besseren Zeiten, denen es nichts als eine Ehre wäre, zum Gemeinwohl beizutragen – die werden erst gar nicht gefragt! WOLFGANG SCHMÖLDERS, Krefeld

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