„Von Hamburg lernen“

Straßenfußball-Spiel für die Primarschule

■  Der studierte Sozialpädagogehat zwei Kinder und ist seit 2008 Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die GrünenFoto: ap

taz: Herr Özdemir, auf welcher Position spielen Sie heute?

Cem Özdemir: Ich bin, glaube ich, ein ganz guter Libero.

Und warum soll sich Hamburgs Schulsystem ändern?

Es muss sich ändern, weil die so genannten Risikoschüler, etwa aus Migranten- oder Arbeiterfamilien, genauso gefördert werden müssen wie die Gymnasiasten.

Was genau bringt den Kindern eine zwei Jahre längere Grundschule?

Alle Studien zeigen, dass sie die erfolgreichste Schulart Deutschlands ist. Die zwei Jahre helfen, damit alle Kinder gefördert werden können und ihr Potenzial voll ausschöpfen.

Kann ein Hamburger Fünftklässler dann noch auf eine Schule in Baden-Württemberg wechseln?

Von Hamburg lernen, heißt gute Bildungspolitik machen. Ich glaube, dass auch woanders die Kinder in einigen Jahren länger gemeinsam lernen können.

Auf welche Schule sollen Ihre Kinder gehen?

Auf eine möglichst gute, in der sie sich wohl fühlen. Wichtig ist uns als binationalem Elternpaar eine gute Sprachförderung.

Können Sie Eltern verstehen, die ihre Kinder auf dem Gymnasium sehen möchten?

Absolut. Das Leistungsniveau wird durch die Reform nicht sinken, im Gegenteil. Die Sorge mancher, dass das Lernen mit vermeintlichen „Schmuddelkindern“ schaden könnte ist aber typisch deutsch. INTERVIEW: WOLFGANG DENZLER

„Politiker vs. Viva con Agua Allstars“: 18 Uhr, Heiligengeistfeld