Oh Gott, es war Rooney, fast ging er über Wasser

England schlägt nach grottenmiesem Kick Trinidad & Tobago mit 2:0 – wobei der Außenseiter den Beckhams & Co. ihre Grenzen aufzeigte

BERLIN taz ■ Auch der eben fußgenesene Heiland hatte kein Rezept, die Seinen, die glorios favorisierte Elf von England, über Trinidad & Tobago siegen zu lassen. Auch er konnte aus lauem Wasser keinen prickelnden Wein: Wayne Rooney, erst nach zwei Dritteln der Spielzeit eingewechselt, vermochte das Niveau der Partie nur unwesentlich zu haben. Aber er sah in der Schwüle des Abends wenigstens motiviert aus – lief und bot sich an, flankte und dirigierte sein Team: Kein Wunder, dass man ihn liebt und den Song „Let It Be“ für ihn umgetextet hat: „Wayne Roo Ney“!

Was das Publikum bis zu diesem Zeitpunkt – und weiters kaum besser – sah, war ein grottenmieser Kick, bei dem die Engländer ihren Kontrahenten allenfalls ebenbürtig waren. Ein konfuser Haufen, diese Stars. Und ein moralisches Fiasko für jene Mannschaft, der man selbst nach dem glücklichen 1:0 gegen Paraguay zutraute, es in diesem Turnier ganz weit zu bringen. Stattdessen unterstrichen die karibischen Kicker, dass man aus einer stabilen Abwehr heraus englische Ansprüche mehr oder weniger elegant totlaufen lassen kann. Alle Juwelen Englands versagten wie Memmen: Owen, Lampard, Beckham – ein in dieser Form auf dem Spielermarkt kaum vermittelbares Trio.

Erst der Zweimetermann Peter Crouch, der Beste unter Mäßigen und wie Rooney einer der Youngster in seiner Mannschaft, wusste sich in einem Kopfballduell, nach Flanke von Beckham, kurz vor dem Ende gegen Brent Sancho durchzusetzen – und 30.000 englische Fans, vorher fast nur noch still und verzweifelt, jubelten, als sei das schamlos amateurhafte Spiel der Ihren vergessen.

Trinidad & Tobago hat sich dennoch gekämpft wie es einem Außenseiter geziemt: munter, respektlos und sogar mit einigen Chancen vor Englands Tor. Dass sie dennoch in der Nachspielzeit noch das zweite Tor kassieren mussten, erzielt vom zuvor eher unauffälligen Steven Gerrard, war eine Beleidigung der Partie – ehe, nicht nur Briten ersichtlich, Rooney das Dirigat auf dem Platz übernahm: Unverdient wurde Beckham zum Spieler der Partie von der Fifa erkoren.

England: Robinson - Carragher (58. Lennon), Ferdinand, Terry, Ashley Cole - Beckham, Lampard, Gerrard, Joe Cole (75. Downing) - Owen (58. Rooney), Crouch Trinidad & Tobago: Hislop - Gray, Sancho, Lawrence, Whitley - Birchall, Yorke, Theobald (85. Wise) - Edwards, Jones (70. Glen) - SternSchiedsrichter: Toru Kamikawa (Japan) Zuschauer: 41.000 in NürnbergTore: 1:0 Peter Crouch (83.), 2:0 Steven Gerrard (90. + 2)Gelbe Karten: Frank Lampard (64.) / Densill Theobald (18.), Aurtis Whitley (19.), Kenwyne Jones (45.+1), Shaka Hislop (47.), Cyd Gray (56.)