UNTERM STRICH

Das Beste, was vermeintlich bösen Buben in der Musikwelt passieren kann, ist immer noch die Indizierung ihrer Alben. Danach verkauft sich zumeist auch der letzte Scheiß wie geschnitten Brot. Fragen Sie mal Bushido & Co! Ganz und gar nicht erfreut dürften daher die Skandal- und Brachialrocker von Rammstein sein, hat das Kölner Verwaltungsgericht doch das Verbot ihres Albums „Liebe ist für alle da“ aufgehoben. Ende 2009 war die Platte auf Antrag der Beinahe-Bundespräsidentin Ursula von der Leyen wegen des Songs „Ich tu dir weh“ auf den Index gesetzt wurden. Die Kölner Richter kamen zu dem Schluss, dass das Lied „gerade keine detaillierte Darstellung von wirklichkeitsnahen Gewaltexzessen“ enthalte. Da hätte Zensursula beim Headbangen mal genauer hinhören sollen.Wie schwer es doch ist, das Image als Skandalband dauerhaft aufrecht zu erhalten.

Otto Schily, der ehemalige deutsche Top-Spion, äußerte sich kürzlich besorgt: „Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit.“ Auf die Einsparungen im Bereich der musikalischen Bildung will auch die Kampagne „Ohne Musik keine Bildung“ des Deutschen Musikrates aufmerksam machen. Den Auftakt hierzu bildet der diesjährige Tag der Musik, der vom 17. bis 21. Juni bundesweit zelebriert wird. Geplant ist etwa ein musikalischer Flashmob am Gendarmenmarkt in Berlin. Alle Berliner – Profis wie Laien – sind aufgerufen, gemeinsam zu musizieren, sei es mit Instrumenten oder der eigenen Stimme. Insgesamt planen die Veranstalter bundesweit mit etwa 1.500 Veranstaltungen und 650.000 Besuchern. Wohlan: Lasset die Schalmaien erklingen, auf dass die Musik Euer Herz erreiche und Euer Hirn nicht erweiche!